Don Det

Freitag, 25 Dezember 2015 by
Don DetUnsere letzte Station in Laos war Don Det, eine kleine Insel im Mekong, nahe der kambodschanischen Grenze. Los ging es 8 Uhr morgens in Thakhek. Das Besondere an dieser Fahrt waren unsere "normalen" Mitfahrer. Auch Laoten, aber dieses Mal rülpsten oder furzten sie nicht. Keiner holte mit einem lauten Grunzen den letzten Schleim aus seinen Atemwegen, um diesen dann in einen Beutel zu spucken. Eine fast normale Fahrt, wären da nicht die Straßenverkäuferinnen, die bei jedem Stop mit ihren Fleischspießen oder Hähnchen am Stock den Bus stürmten. Wahlweise hatten sie auch die halb angebrüteten Eier. Gegen 19 Uhr waren wir schon in Nagasong und setzten mit einem kleinen Boot auf Don Det über. Wie bei jeder Fahrt brauchten wir eine Ewigkeit für eine relativ kurze Strecke, aber daran hatten wir uns gewöhnt.
Don Det gehört zu Si Phan Don das Gebiet der 4000 Inseln. Si Phan Don ist ein Archipel aus Sandbänken und steinigen Inseln. Der Mekong ist hier während der Regenzeit 14 km breit. In der laotischen Trockenzeit sinkt der Wasserstand, was jedes Jahr etwa 4000 Inseln entstehen lässt. Nur einige Insel sind bewohnt, aber auf den anderen etwas größeren Inseln bauen die Einheimischen ihr Gemüse an.
Wir wollten auf Don Det Urlaub vom Reisen nehmen, mal an einem Ort verweilen und die Seele baumeln lassen. Vorzugsweise in einer Hängematte! Seitdem wir nach Laos eingereist sind, waren wir entweder auf der Straße unterwegs, um von A nach B zu kommen, oder haben die Gegend erkundet. Nun waren wir also auf unserer kleinen Mekonginsel und lagen in der Hängematte unseres Bungalows. Mit ca. 3 Euro die Nacht ein echtes Schnäppchen, etwas abseits des Trubels, aber alles gut mit dem Fahrrad zu erreichen. Man kann viel auf diesen Inseln unternehmen, z. B. kajaken, sich in einem großen Schlauchring den Mekong runter treiben lassen oder Wasserfälle besichtigen. Wir chillten lieber und erledigten all die kleinen Dinge, für die wir die letzten Wochen keine Zeit hatten. Wir brachten unsere Internetseite auf den neusten Stand, schruppten unsere Tagesrucksäcke und Schlafsäcke und Steffen nähte mit seiner Handnähmaschine seinen Rucksack. Sein Urteil zu dieser eigentlich für Backpacker genialen Erfindung: "Semigut".
Nur chillen war doch zu langweilig. So paddelten wir mit dem Kajak den reißenden Mekong runter, um uns Wasserfälle und die berühmten Mekongdelfine anzuschauen. Ok, reißend ist vielleicht das falsche Wort, aber immerhin war der Fluss wild genug zum Kentern. Ein französisches Pärchen, welches in voller Trekkingausrüstung im Kajak saß, schaffte genau das :-). Uns hätte es auch fast erwischt, aber wir konnten durch unsere, auf der Mecklenburger Seenplatte angeeigneten Fähigkeiten im Kajaken, in letzter Sekunde das Gleichgewicht wieder herstellen. Delfine haben wir glücklicherweise auch gesehen. Ihre Zahl ist in den letzten Jahren erheblich geschrumpft, so dass es nur noch sieben von ihnen gibt:-(.
An Weihnachten unternahm Steffen einen Ausflug zur 18 km entfernten Post. Tina ging es nicht gut und blieb im Bungalow. Steffen ließ sich mit der "Fähre" auf die Nachbarinsel Don Som schippern und radelte 12 km bis an die Südspitze. Im Gegensatz zu Don Det waren auf dieser Insel keine Touristen. Das Leben ist noch ein bisschen ruhiger. Auf den Feldwegen fahren nur Zweiräder. Es gibt jede Menge Wasserbüffel, die an den Ufern oder mal direkt auf dem Weg stehen, und jede Menge Reisfelder. Zum Bilderbuchlaos fehlte nur die grüne Farbe. An der Spitze angekommen, ging es mit der nächsten "Fähre" nach Don Khong. Von dort waren es nur noch 6 km. Die 30 Minuten bis die Post wieder öffnen sollte, überbrückte er mit einem kühlen Bier. Eine weiter Stunde später öffnete die Post wirklich. Auf dem Rückweg sprang er zur Abkühlung noch in den Mekong. Bei über 30 Grad im Schatten und ohne Wind eine echte Wohltat.
Nach sieben wunderschönen Tagen entschlossen wir uns weiter nach Kambodscha zu reisen. Nur ärgerten wir uns leider sehr, über die unverschämt hohen Preise, um von Don Det an die kambodschanische Grenze zu kommen. Es sind nur knapp 20 km, die sich die Einheimischen mit 11-15 Dollar fürstlich bezahlen lassen. Wir wollten es mit einem Tuk Tuk versuchen, vergebens. Alle hatten sich abgesprochen und verwiesen auf den Bus. Leicht verärgert erreichten wir die Grenze.

 

 

Thakhek

Dienstag, 22 Dezember 2015 by
ThakhekNach einiger Zeit in Südostasien sind wir, was den Umgang mit Tieren angeht, schon etwas abgehärtet. Doch ein lebendes, wahnsinnig laut quickendes Schwein in eine Plastiktüte in den Buskofferraum zu stopften, ist schon ganz schön hart. Wir waren froh, dass wir nicht in diesem Bus nach Vientiane saßen und den Todeskampf des Schweines miterleben mussten.
Unsere Reise führte weiter Richtung Süden nach Phonsavan. Bekannt ist die Stadt für die Ebenen der Tonkrüge, welches noch ein ungelöstes Rätsel unserer Zeit ist. An verschiedenen Plätzen stehen riesig steinerne Krüge. Die größten sind bis zu drei Meter hoch und sechs Tonnen schwer. Sie stehen ohne eine erkennbare Ordnung in der Landschaft rum. Niemand weiß, wie alt sie sind, wer sie gemacht hat, wie sie an ihre Orte gelangt sind oder welchen Sinn sie hatten. Um es kurz zu halten, sowohl Phonsavan, als auch die Ebenen der Tonkrüge hätten wir uns sparen können. Vielleicht waren unsere Erwartungen zu hoch. Unter Ebenen stellten wir uns eine große, unbebaute, unbewohnte und mit Tonkrügen übersäte Umgebung vor. Wir fanden genau das Gegenteil. Das Essen auf dem Nachtmarkt und im Restaurant, welches uns unser Reiseführer empfahl, war darum das Highlight unseres Aufenthaltes. Was wir leider noch erwähnen müssen ist, dass wir auf dem Nachtmarkt Hunde gesehen haben. Nicht frei rumlaufend, sondern geräuchert. Auch sahen wir Tiere die verkauft wurden, obwohl ihr Anblick schon abschreckend war. Sie sahen aus, als wurden sie überfahren oder mit dem Hammer erschlagen. Zu kaufen gab es außerdem Eier, die schon angebrütet sind. Eine Nummerierung auf dem Ei deutet darauf hin, wie groß das Küken in dem Ei ist. Für uns undenkbar so ein Ei zu essen.
Nach nur zwei Nächten fuhren wir weiter nach Thakhek. Touristisch ist Thakhek als Ausgangspunkt für Exkursionen in die Karstlandschaften der Provinz Khammuan interessant. Viele Leute leihen sich für vier Tage einen Motorroller und erkunden in der sog. Loop die Landschaft.
Der Bus sollte eigentlich 15 Stunden brauchen, aber wir erreichten Thakhek schon nach 10 Stunden. Mit dem Tuk Tuk fuhren wir den Sonnenuntergang am Mekong entgegen. Thakhek gefiel uns sofort. Die Auswahl an Gasthäusern unserer Preisklasse direkt am Mekong waren jedoch begrenzt. Eine Mädchen sah wohl, dass wir ein Zimmer suchten und empfahl uns das günstige Mekong Hotel. Das Zimmer war groß und sauber, recht alt, aber in Ordnung. Noch am Abend überlegten wir bei Pad Thai und Bier, ob wir auch die Loop fahren sollten. Denn eigentlich wollten wir zu einer 7,5 km langen Höhle, durch die man mit einem Boot durchfahren kann. Problem war nur, dass diese 180 km von Thakhek entfernt ist. Schlecht geplant Tina. Wir entschieden uns gegen die Loop. Steffen fand nämlich heraus, dass es ganz in der Nähe von Thakhek eine neue, ähnliche, aber kleinere Höhle gibt, welche seit 2014 zugänglich ist. Am nächsten Morgen liehen wir uns Motorroller aus und los ging unsere Exkursion. Wieder sahen wir eine traumhafte bergige Landschaft. Ein Wegweiser führte uns zunächst zur Buddha Cave. Eine kleine Höhle mit einem wohnzimmerähnlichen Buddhaaltar. Wir wollten aber zu der Tham Pa Seuam Cave. Ein Wegweiser verriet uns, dass wir ca. 800 m nach links gehen sollten. Nur war das, dass erste und letzte Schild. An einer Weggabelung entschieden wir uns nach links zu gehen. Der Weg wurde immer kleiner und dichter. Wir gingen an einem wunderschönem See vorbei. Tina wollte schon umdrehen, da weit und breit nichts von einer Höhle zu sehen war. Aber dann hörten wir Stimmen und liefen weiter. Und auf einmal sahen wir ein Pärchen, dass im Höhleneingang versuchte ein Kajak um zu drehen, um das Wasser herauszubekommen. Perfekt dachten wir uns, Höhle doch noch gefunden. Wir sind uns bis heute nicht sicher, ob es die richtige Höhle war, aber warum sollten sonst Kajaks dort am Eingang rumschwimmen. Wir halfen dem französischen Pärchen ihr Kajak schiffbar zu machen, suchten uns eins aus und ließen das Wasser heraus. Nun waren wir bereit für unser eigenes kleines Abenteuer. Ohne andere Touristen, ohne Guides, ohne Plan :-). Sowohl wir als auch die anderen beiden waren aber vorbereitet und so setzten wir uns unsere Stirnlampen auf, schwangen uns gekonnt auf die Kajaks und paddelten mit einer Holzlatte in die Dunkelheit. Mit jedem Meter wurde das Tageslicht weniger und unsere Lampen übernahmen die Rolle der Sonne. Ganz schafften sie es jedoch nicht die Höhle auszuleuchten und so ging es mit Schummerlicht weiter ins Höhleninnere. Bald kam auch schon die erste Stelle an der wir uns nicht sicher waren, ob es weiter geht. Nachdem wir alle möglichen Wege ausgeleuchtet und als Sackgasse identifiziert hatten, bemerkten wir eine Stelle die zu eng war, um mit dem Kajak durchzufahren. Mit Hilfe der anderen beiden hoben wir das Kajak einfach über diese Stelle. Als wir dann auf der anderen Seite noch ein anderes Boot, besser gesagt eine Plastikwanne fanden, war klar, dass es hier weiter geht. Dieses "Boot" war ein Glücksfall, da dass französische Pärchen ihr Kajak schon auf halbem Weg zu dieser Stelle versenkt hatte und seit dem schwimmend unterwegs war. Jetzt ging es also mit einem Kajak und einer Plastikwanne weiter in die Höhle hinein. Tageslicht gab es schon lange nicht mehr und so wurde das Gefühl mit jedem zurückgelegten Meter ein wenig beklemmender, aber auch spannender! Nach ca. 40 min gelangten wir an das Ende der Höhle, zumindest entdeckten wir keinen weiter Weg der tiefer hineinführte. Wir waren etwas schneller als die anderen beiden und so warteten wir. Aus Neugierde schalteten wir gleichzeitig unsere Stirnlampen aus, um zu sehen wie es ist, wenn man in kompletter Finsternis in einer Höhle ist. Ganz schön gruselig, was aber noch schlimmer war, beide Stirnlampen gingen nicht wieder an. In dieser Situation wünschten wir uns die guten alten Druckknöpfe zurück, unsere Exemplare haben nämlich neumodische Touchoberflächen. Die bis jetzt meistens funktionierten, aber dieses Mal komplett ihren Dienst verweigerten. Zu unserem großen Glück waren wir ja zu viert und so liehen uns die anderen beiden eine Stirnlampe für den Rückweg. Zwischendurch mussten wir nochmal Wasser aus unserm Kajak lassen, da es nicht ganz dicht war. Als wir wieder Tageslichtsahen, schwammen wir den Rest des Weges. Zum Abschluss gab es ein paar Erinnerungsfotos und machten uns auf den Rückweg. Doch unser Abenteuer sollte noch nicht zu Ende sein. Auf dem Weg nach Thakhek blieb Tina plötzlich stehen. Benzin alle! Wie sich herausstellte, war die Tankanzeige kaputt und war kurz vor leer festgefroren. Wieder einmal hatten wir Glück, da wir dieses Mal mit zwei Rollern unterwegs waren und so fuhr Steffen weiter, um einen Liter Sprit zu besorgen. Gut gelaunt ließen wir den Abend in Gesellschaft eines netten australischen Pärchens, wieder mit leckerem Pad Thai und Bier, ausklingen.

 

 

Luang Prabang

Montag, 14 Dezember 2015 by
Luang PrabangAm Nachmittag erreichten wir Luang Prabang, die Perle Südostasiens. Luang Prabang hat ca. 50.000 Einwohner und wurde 1995 zum Unesco Weltkulturerbe ernannt. Mehr als 30 buddhistische Klöster und die französische Kolonialarchitektur stehen unter Denkmalschutz und werden nach und nach restauriert. Die Stadt ist daher Ziel vieler Touristen.
Wie schon so oft, ist der Busbahnhof etwas außerhalb der Stadt gelegen und wir mussten wieder ein recht teures TukTuk mit ein paar anderen Touristen bis ins Zentrum nehmen. Da wir in Luang Prabang mindestens 3 Nächte bleiben wollten, beschlossen wir uns ein luxuriöseres Gasthaus zu suchen. Gefunden haben wir ein wirklich schönes Zimmer in zweiter Reihe zum Mekong.
Am späten Nachmittag schlenderten wir entlang des Mekongs, tranken Bier und bewunderten die wunderschönen Häuser und Tempel. Da in Luang Prabang jeden Abend Nachtmarkt ist, kamen wir quasi nicht an diesem vorbei. Doch nach mittlerweile drei asiatischen Nachtmärkten entdeckten wir nichts neues. Am Ende des Nachtmarktes befindet sich der Foodmarket. Dort gab jede Menge Hähnchen oder Fisch am Spieß, man konnte sich aber auch für knapp zwei Euro einen riesen Teller am Buffet füllen. Das Buffet war nichts für uns, da dieses Essen wahrlich nichts mit der laotischen Küche zu tun hatte. Wir fanden Stände mit echten laotischen Gerichten in großen Suppentöpfen, nur wurden diese fast ausschließlich an die Einheimischen zum Mitnehmen verkauft, da es keine Sitzmöglichkeit gab und das Essen nicht erwärmt wurde. Ein Gericht probierten wir dennoch. Zwar kalt, aber sehr gut. Um unseren Hunger zu stillen, gönnten wir uns dann noch eine leckere Suppe. In Luang Prabang wird die einfache Phó Suppe mit Khao Soy serviert, eine Hackfleischpaste mit Chili, Knoblauch und noch ein paar anderen Gewürzen und Kräutern. Sehr zu empfehlen.
Für den nächsten Tag liehen wir uns zwei Fahrräder aus. Auf unserem Tagesprogramm stand eine Watwanderung. Das Highlight unserer Watwanderung wartete jedoch gegen 17 Uhr auf uns. Der Mount Phou Si, was so viel bedeutet wie heiliger Berg, liegt im Zentrum von Luang Prabang auf der Halbinsel, die vom Mekong und Nam Khan Fluss umschlossen wird. Der Berg ist etwa 100 Meter hoch und auf der Spitze steht der Wat Chom Si mit seiner goldenen 20 Meter hohen Stupa. Den Sonnenuntergang genossen wir mit unzähligen anderen Touristen auf engstem Raum.
Bekannt ist Luang Prabang nicht nur wegen seiner schönen Tempel, Häuser, Märkte, Cafes und Restaurants, auch in der Umgebung finden sich einige Sehenswürdigkeiten. Wir wollten "nur" zu dem Kuang Si Wasserfall, der sich in einem Dschungelpark, ungefähr 32 km westlich befindet. Wir hörten, dass es ein reizvoller Wasserfall ist und die liebliche exotische Landschaft mit vielfarbigen üppigen Pflanzen in dessen Umgebung diesem seine ganz spezielle Note verleiht. Dieser breite mehrstufige Wasserfall stürzt über den Kalksteinfelsen hinab und das kühle Wasser formt an Felsenfüssen viele kleine türkisfarbene Wasserlöcher, in denen man gemütlich schwimmen kann. Also ab mit dem Motorroller zum Wasserfall. Auf dem Weg kamen uns nicht viele Roller oder Autos entgegen. Als wir jedoch auf dem Parkplatz ankamen, waren wir schon erstaunt. Wir sahen gefühlt hunderte Roller, Autos und Touristen. Am Eingang verlangte man knapp 2,50 € Eintritt pro Person, eine lohende Investition. Vorbei an einer Bärenauffangstation, liefen wir weiter entlang der wunderschönen türkisfarbenden natürlichen Pools und erreichten dann den 60 Meter hohen Wasserfall. Ein fantastischer Anblick. Links und rechts neben der Brücke vorm Wasserfall gab es einen Weg hinauf zur Quelle. Oben angekommen konnten wir bis zum Wasserfall, auf den teilweise sehr glitschigen Steinen, heran laufen. Lediglich ein Zaun aus Bambus schützte uns. In Deutschland nie denkbar. Dort gäbe es eine Brücke, die mindestens 10 Meter vorm Wasserfall gebaut würde. Wir verbrachten noch Stunden dort. Steffen genehmigte sich ein kurzes Bad in einem der kalten Pools und pünktlich zum Sonnenuntergang fuhren wir entlang der unzähligen Reisfelder und kleinen Dörfern zurück. Uns gefiel Luang Prabang gut, aber für uns persönlich war es doch etwas zu touristisch. Also beschlossen wir, am nächsten Tag weiter nach Süden Richtung Phonsavan zu fahren.

 

 

Reise nach Luang Prabang

Freitag, 11 Dezember 2015 by
Unsere Reise nach Luang PrabangSteffen hatte von unser bevorstehenden 8-tägigen Reiseroute per Boot und Bus schon Wochen vorher gelesen und uns einen Plan geschmiedet.
Um sechs Uhr klingelte unser Wecker. Sachen packen und auf Richtung Busbahnhof von Chiang Dao. Tina hatte ein kleinwenig Hoffnung, dass ein Taxi vorbeikommen würde und sie die 3 km nicht laufen müsse. Gesehen haben wir aber nur einen Mann, eingewickelt in einer dicken Decke auf seinem Motorroller, und die ersten Gastronomen, die ihr Essen vorbereiteten. Im Bus nach Tha Thong war eigentlich keinen Platz mehr, aber zu unserem Glück passten wir doch noch irgendwie rein. Steffen stand und Tina saß neben zwei Thais und war gleichzeitig deren Kopfkissen. Drei Stunden später erreichten wir Tha Thong. Von dort fuhren wir mit dem Boot weiter nach Chiang Rai. Die drei Stunden bis zur Abfahrt verbrachten wir natürlich mit essen und besichtigten einen schönen Tempel, mit direktem Blick auf diesen kleinen Ort und den Fluss. Da es sich um relativ kleine Boote handelte, wurde unser Gepäck via Taxiservice nach Chiang Rai transportiert. Die Fahrt führte uns vier Stunden an vielen Reisfeldern, kleinen Dörfern und einer hügeligen Landschaft vorbei. Per Boot zu reisen ist eine tolle Erfahrung und wir konnten die Landschaft viel intensiver wahrnehmen, als im Zug oder Bus. Da wir erst gegen 16 Uhr in Chiang Rai ankamen und der Bus zur laotischen Grenze schon weg war, checkten wir für eine Nacht im Gasthaus ein.
Am nächsten Morgen ging es mit einer neuen Busgesellschaft direkt nach Laos. Das Besondere, der Fahrer wartete an der Grenze auf alle Gäste, bis die Visumangelegenheiten erledigt waren. Schon nach drei Stunden erreichten wir den Grenzort Houai Xai und fuhren um 18 Uhr mit dem Bus weiter nach Luang Namtha. Bis zur Abfahrt hatten wir also 5 h Zeit und so liefen wir, in Begleitung eines anderen Pärchens, rund 7 km entlang der Hauptstraße, um den Mekong und etwas zu Essen zu finden. Wir waren zunächst verwundert, dass alle Restaurants geschlossen waren, aber scheinbar gibt es hier auch so etwas wie eine Siesta. Unsere Nachfrage vor Ort blieb jedoch unbeantwortet. Die Einheimischen sprechen bis auf wenige Ausnahmen kein Englisch. Die einzigen Reaktionen auf unsere Fragen waren lächeln oder kichern. Als wir dann doch ein Restaurant gefunden haben, bestellten wir anhand einer Zeigekarte. Als erstes bekamen wir unsere vier Bier, serviert auf einem Beistelltisch mit Gläsern und Eis, wie Sekt. Es gab leider keinen Reis, dafür aber eine riesen Fischsuppe, zwei wahnsinnig scharfe Papayasalate und ein Gericht mit schmackhaften Pilzen. Mmmmmh! Der Bus nach Luang Namtha war ein Nachtbus nach Vientiane. Wir hatten also eine Liegefläche, 110x170, gebucht. Mega bequem als Paar :-). Der Bus hielt "leider" nach 6 Stunden, mitten in der Nacht, 6 km entfernt vom Stadtzentrum und ließ uns sieben Touristen dort raus. Zum Glück haben wir noch eine Frau aus ihrem Schlaf holen können, die uns alle in die Stadt fuhr. Zu einem sehr schlechten Preis, nur waren wir wirklich in keiner guten Verhandlungsposition. Mindestens drei weitere Leute weckten wir, um endlich ein Zimmer beziehen zu können.
Luang Namtha ist nicht besonders schön, aber bekannt für Trekking, Mountainbiken und Kajaken. Die sogenannte Gibbon Experience lockt eine Menge Touristen an. Wir hätten diese Tour, auf der man sich, an Stahlseilen befestigt, im Dschungel von Baumkrone zu Baumkrone schwingt, teilweise mehrere hundert Meter weit, gerne mitgemacht. Hätte sie nicht für 3 Tage 312 € gekostet. Ein für laotische Verhältnisse extrem hoher Preis. Am nächsten Tag checkten wir noch einige Tourangebote, entschieden uns dann aber für den nächsten Tag ein Mountainbike auszuleihen. Früh am Morgen starteten wir zu unser 50 km Tour und waren am späten Nachmittag, nach einem tollen erlebnisreichen Tag und roten Pavianärschen zurück.
Mit einem Minivan ging es am nächsten Tag sechs Stunden weiter nach Muang Khoua. In dem Minivan waren am Ende soviele Passagiere und Gepäck, dass man auf hunderten von Teppichen sitzen und gehen musste . Bisher fuhren unsere Busfahrer recht langsam. Dieser dachte aber scheinbar, er müsse ein Formel 1 Rennen gewinnen und raste die kurvenreichen Straßen entlang, so dass sich einige Laoten im Bus übergeben mussten. Wir sahen teilweise wunderschöne Landschaften, aber auch viel abgeholzte Waldgebiete, die entweder als Agrarflächen genutzt werden oder nur des Holzes wegen gerodet wurden. An einem Rastplatz hätten wir dann zum ersten Mal getrocknete Ratte essen können, entschieden uns aber lieber für eine Suppe. Irgendwann hinter einer Kurve tauchte endlich Muang Khoua auf, dass Tour zur schönsten Bootsfahrt in Laos. Wir mieteten uns ein kleines Zimmer in diesem schönen kleinen Ort und erholten uns von der anstrengenden Busfahrt.
Am nächsten Morgen hatten sich einige Touristen am Ableger eingefunden und so wurden wir auf zwei Booten verteilt. Wir haben natürlich keinen der sechs begehrten Premium Sitzplätzen (ausgebaute Bussitze) bekommen, sondern saßen ganz Laos style seitlich auf einem Brett. Die Bootsfahrt führte uns den Nam-Ou-Fluss hinunter, allerdings nicht mehr so weit, wie das noch vor Kurzem möglich war. Gleich sieben Wasserkraftwerke befinden sich aktuell in der Planung oder im Bau. Wir sahen Bilderbuch Laos: Wasserbüffel auf Sandbänken, am grünen Ufer wechselten sich quietschgrüne Gärtchen und immer längere Dschungelabschnitte ab, silbrig glänzende Urwaldriesen neigten sich über den Fluss und schickten ihr Laub mit auf die Reise. Das Boot fuhr an Kindern vorbei, die auf ihren Booten spielten oder mit Harpunen und Netzen fischten. Und an kleinen Wasserrädern, die abends für die improvisierte Beleuchtung einsamer Hütten sorgen. Nach ca. zwei Stunden Fahrt wurden die Karstkegel bis zu 1900 Meter hoch, die Schluchten enger und die Stromschnellen stärker. Einfach wunderschön. Nach weiteren drei Stunden erreichten wir unser Ziel, den kleinen gemütlichen Ort Nong Khiaw. Wir mieteten uns für zwei Tage einen Holzbungalow mit wunderschönem Garten und Blick auf den Fluss. Unser restlicher Tag bestand aus relaxen und sich ein Damenfußballspiel anschauen. Am Abend wurden wir noch von einer alten laotischen Dame bekocht. Das Essen schmeckte hervorragend und war dazu noch sehr günstig. Klar, dass wir dort am nächsten Abend wieder aßen. Am nächsten Tag ging es gegen 15 Uhr zu einem Aussichtspunkt in Nong Khiaw. Nach einer Stunde schweißtreibender Kletterei kamen wir oben an und wurden mit einem tollen Panoramablick auf die Flussschleife, den Ort und die steilen Berge belohnt. Wir genossen diese fantastische Aussicht und hatten Glück, dass sich sogar noch die Sonne hinter den Wolken zeigte. Wäre es nicht so kalt in Nong Khiaw gewesen, wären wir wohl noch etwas länger geblieben. So aber fuhren wir am nächsten Morgen mit einem Minivan, in dem es eigentlich nur 13 Sitzplätze gab, mit 17 Personen sechs Stunden nach Luang Prabang.