Andamanen

Montag, 23 November 2015 by
Unsere TrauminselAb ins Paradies, ab auf die Andamanen. Über 500 Insel bedeckt mit Regenwald, Palmen, dazu weißer Sandstrand und 30 Grad warmen und türkisfarbenem Wasser.
Wir landeten in Port Blair, die Inselhauptstadt der Andamanen. Unser Plan war es noch am selben Tag mit der Fähre zur kleinen Insel Havelock zu fahren, doch die letzte Fähre war bereits weg. Für den nächsten Tag wollten wir uns zwei Tickets für die staatliche Fähre organisieren. Uns wurde gesagt, dass das Ticketbüro im Hafen bis 16 Uhr geöffnet sei. Also schnell ein Taxi organisiert und los ging die Fahrt. Der Taxifahrer wollte uns bei einer der teuren privaten Fährgesellschaften absetzen, um seine Provision zu kassieren, aber wir baten ihn höflich aber bestimmt, doch mit uns zum Hafen zu fahren. Im Gegensatz zu seinen Aussagen war der Hafen nicht geschlossen und auch das Ticketbüro war noch geöffnet. Tickets haben wir aber trotzdem nicht bekommen, alles ausgebucht für die nächsten vier Tage. Wir fuhren also doch zur privaten Fährgesellschaft und kauften uns für den 3fachen Preis zwei Tickets für die Royalclass. Am nächsten Tag ging es um 7 Uhr nach Preboarding, PrecheckIn, CheckIn und so weiter und so weiter fast pünktlich los. Eine spontane indische Bootsparty und zwei Stunden später erreichten wir Havelock. Der erste Eindruck war sehr viel versprechend. Eine angenehm entspannte Atmosphäre, viel Sonne, türkisfarbenes Wasser und wenig Müll. Die Zeichen standen definitiv auf Trauminsel. Mit unseren Rucksäcken bepackt liefen wir eine ganze Weile den Strand entlang und fanden einen kleinen Bungalow, nur mit Matratze, dafür aber günstig und mit direktem Blick aufs Meer. Wie sich später herausstellte, der schönste Ausblick auf der ganzen Insel. Unseren Plan, eine Hälfte unseres Aufenthaltes von 12 Tagen auf Havelock und die andere Hälfte auf der wesentlich kleineren und noch ruhigeren Insel Neil Island zu verbringen, warfen wir schnell über Board. Wir waren im Paradies. Entlang der Straße fanden wir alles was wir brauchten. Viele gute Restaurants, einen Wein- und Bierladen, einen Obst- und Gemüsemarkt, Tauchschulen, einen ATM-Geldautomat und jede Menge freundlicher Menschen. Warum also die Insel verlassen?!
Unsere Tage im Paradies bestanden aus essen, schlafen, baden, sonnen, lesen, tauchen (inkl. Advancedtauchschein für Steffen), trinken und chillen. Einfach traumhaft!!!
Die Zeit vergeht auf so einer wunderschönen Insel aber viel zu schnell. Mit einem lachendem und einen weinenden Auge verließen wir braungebrannt nach 12 Tagen unser Paradies und machten uns auf nach Thailand.

 

 

Auf nach KeralaGefühlte 40°C und 100% Luftfeuchtigkeit dazu monsunartiger Regen, Menschenmassen und lärmender Verkehr. Wir sind in Indien!

 

Die einzigen Gegenden die wir in Indien bereisen werden sind Kerala und die Andamanen. Kerala heißt übersetzt "Land der Kokospalmen" und liegt im Südwesten von Indien. Es gehört mit 859 Einwohnern je km² zu den am dichtesten besiedelten Regionen Indiens. Das merkten wir deutlich, als wir mit dem Bus reisten. Es gibt keine klar abgegrenzten Ortschaften mit umliegenden unbebauten Flächen, sondern eine durchgehende Bebauung, wodurch sich Städte und Dörfer nur schwer abgrenzen lassen. Man fühlt sich vielmehr wie in einer riesigen Stadt. Die Bevölkerung von Kerala ist relativ reich und gebildet. Mit ca. 6% hat es die niedrigste Analphabetenrate von ganz Indien. Hauptwirtschaftszweige sind die Landwirtschaft und der Fischfang. Es gibt kaum drastische Fälle von Armut und das Bildungs- und Gesundheitssystem sind recht gut ausgebaut. Darum ist es kaum mit dem restlichen Indien zu vergleichen, eine Art "Indien light". Es gibt kaum Bettler auf der Straße, die Menschen sind für indische Verhältnisse zurückhaltend und bedrängen einen nicht gleich, wenn man aus dem Bus oder der Bahn steigt. Aber in einem sind sie gleich. Es sind alles kleine Gauner und versuchen alles was geht aus dem Touristen rauszuholen. Steffen wurde auch gleich übers Ohr gehauen als er sich eine Prepaid Karte zugelegt hat. Das passiert ihm nur einmal.
Unsere erste Station in Kerala war Cochin und die Backwaters. Nach ca. 19 h on Tour landeten wir um 17 Uhr. Gleich nach dem wir uns Geld organisiert hatten, suchten wir den Bus, der uns in die Stadt bringen sollte. Es gibt keinerlei Schilder oder Hinweise die einem zum Bus führen könnten, aber auf Tinas Adleraugen ist Verlass. Ein bisschen vor dem Flughafen umhergewandert und schon hatte Tina unseren Bus ausfindig gemacht. Nach nicht einmal 2 h waren wir auch schon am Ziel. Beim Aussteigen wartete auch schon Edwin, der uns seine Unterkunft schmackhaft machte. Da wir noch nichts gebucht hatten und er nur 500 Rupie (7 Euro) haben wollte gingen wir mit und bezogen unsere erste Unterkunft auf indischem Boden. Sehr spartanisch, aber mehr als ein Bett, ein Lüfter und ein Bad brauchen wir nicht.
Unseren ersten Tag nutzten wir, um die nähere Umgebung zu erkunden und uns auf Indien einzustellen. Wir schlenderten also Richtung Hafenpromenade und bekamen doch gleich unseren ersten Bollywoodfilmdreh zu sehen. Es war wahnsinnig viel los, laute Musik, eine wunderschöne Inderin, viel Tanz, Bollywood eben. Weiter ging es Richtung Cochin-Beach. Eine echte Enttäuschung. Die Badesachen blieben da wo sie waren, im Rucksack. Stattdessen fuhren wir in einem TukTuk durch Fort Cochin und ließen uns vom netten Fahrer die Sehenswürdigkeiten zeigen. Er hielt des Öfteren an, damit wir genügend Zeit für Fotos hatten, aber auch um den einen oder anderen Shop zu besuchen. Quasi eine kleine Kaffeefahrt. Unsere teuren Errungenschaften: Masala- und Currypulver.
Was in einem neuen Land immer ganz oben auf der To-Do-List steht, ist die Prepaid Karte. Was für ein Akt!
  • Mindestens eine halbe Stunde erklären, was man möchte
  • Formular ausfüllen, mit allen Details, die man sich nur vorstellen kann (Namen der Eltern, Geburtsdaten, Vermieterdaten (Anschrift, Name, Telefonnummer)
  • Passfoto anfertigen lassen
  • Ausweiskopie inkl. Visa
  • Anruf der Telefongesellschaft beim Vermieter
  • 1,5 Tage später eine bestimmte Telefonnummer anrufen, um Prepaid Karte freischalten zu lassen (inkl. der Abfrage sämtlicher Daten, die schon im Formular standen und das in einem sehr schlechten Englisch und Empfang!)
  • Feststellung, dass wir beschießen wurden und nicht das gewünschte Guthaben auf der Karte aufgeladen wurde
Am Abend gingen wir ins Krishna Cafe, eine Empfehlung einer deutschen Touristin, die Tina beim langen Warten auf eine indische Prepaid Karte kennenlernte. Es war gut und günstig (3 Gerichte, Cola und Wasser für knapp 2 €), ohne Touristen und nicht scharf.
Am nächsten Morgen ging es zu den Backwaters. Die Backwaters sind ein weit verzweigtes Flusssystem, nahe der Küste Keralas. Gespeist von ca. 40 Flüssen, welche im nahegelegenen Gebirgszug entspringen. Schon vom Flugzeug aus konnten wir diese wunderschöne Landschaft sehen. Palmen, Bäume, Wasser. Grün in allen Farben und so weit das Auge reicht. Dazwischen die Häuser und Straßen.
Angekommen und ab ins Boot, durch die Kanäle und Flüsse gegondelt. Zum Mittag gab es ein Original keralisches Gericht, ohne Besteck, serviert auf einem Bananenblatt und dazu den zuvor erworbenen Kokosnusspalmenschnaps (Toddy). Auf der Tour zeigte man uns, wie Seile aus Kokosnüssen hergestellt werden, wie aus Muscheln Calciumhydroxid gewonnen wird und wo die Gewürze für die typischen Gerichte herkommen. Steffen nagte an der Rinde eines Zimtbaums, roch an Lorbeer, Nelke, Kardamon und probierte frischen Pfeffer. Für Steffen war äußerst interessant, einmal die Bäume und Pflanzen, zu den Gewürzen zu sehen.

 

Auf nach MunnarMunnar war unser nächstes Ziel. In letzter Sekunde erreichten wir den Busbahnhof in Ernakulam/Cochin. Zusammen mit gefühlten hundert Indern und im strömenden Regen fuhren wir hoch ins Gebirge. Hundert Kilometer in viereinhalb Stunden für 200 Rupie, inklusive etwas Nervenkitzel und atemberaubenden Aussichten. Ganz so toll war die Aussicht in unserer Unterkunft nicht. Ein bisschen schimmlig und mit fehlender Dusche, dafür aber billig. Wir hatten jedoch keine Lust mehr was anders zu suchen, da wir dem Herren der uns bei der Bushaltestelle aufgegabelt hatte schon einige Meter bergaufwärts hinterher getrottet waren. Besonders lang sollten wir uns eh nicht in dem Zimmer aufhalten, da wir für den nächsten Morgen um 5 Uhr schon eine Trekkingtour auf die Berge und in die Teeplantagen gebucht hatten. Inklusive Sonnenaufgang hoch oben auf dem Berg. Pünktlich 5 Uhr am nächsten Morgen warteten wir mit einem anderen Pärchen auf die Ankunft unseres indischen Guides, der auch schon um 5:45 Uhr am vereinbarten Treffpunkt war. Seine späte Ankunft ersparte uns den Gang zum Berg und einen erheblichen Teil des ersten Aufstieges. Denn wir wurden im Partytuktuk (fette Musikanlage im "Kofferraum" sowie blaue Partybeleuchtung) soweit den Berg hochgefahren wie nur irgend möglich. Für die Anzahl der Leute (6 Personen) in diesem kleinen Gefährt und dem Anstieg kamen wir erstaunlich weit. Man glaubt nicht was alles in so einem kleinen Gefährt steckt. Nach dem Sonnenaufgang ging es entlang des Bergrückens von Gipfel zu Gipfel. Immer mal wieder unterbrochen von kleinen Pausen, um die Beine nach Blutegeln abzusuchen. Davon gab es reichlich da oben. Steffen hat im Laufe der Wanderung natürlich Bekanntschaft mit einem von ihnen gemacht. Selbst Schuld, wenn man keine lange Hose mit auf der Reise hat. Mit ein bisschen ziehen und zupfen ließ der Egel aber von seinem Bein ab und weiter ging es vorbei an Teeplantagen und Ökoresorts mit einem für indische Verhältnisse horrendem Preis. Zurück in Munnar suchten wir uns ein anderes Zimmer mit wundervollem Ausblick über das Tal und ließen es uns dort die nächsten 2 Tage gut gehen, bevor wir uns wieder auf den Weg zurück an die Küste machten. Zu unserem Glück fuhr der Bus nach Alleppey genau vor unserem Hotel vorbei, so dass wir direkt in den Bus stolpern konnten.
In Alleppey wollten wir noch eine Backwatertour unternehmen, entschieden uns dann aber für eine einfache Fahrt mit der staatlichen Fähre. Diese fährt auch durch die Kanäle und Flüsse, für einen Preis von knapp 0,40 Euro. Dabei sieht man das gleiche wie bei einer viel teureren Touritour. In unserem Fall stimmte das zwar nicht ganz, da wir hätten eine andere Fähre nehmen müssen, aber dafür durften wir auf unserem Rückweg nach Alleppey mit einem tollen indischen Bus fahren (privates Unternehmen). Bei gefühlten 10 Grad Celsius und mit indischer Schlagermusik, in der Lautstärke einer deutschen Dorfdisko, ging es freudestrahlend zurück. Nach spontaner Planänderung brachen wir noch am selben Tag mit dem Zug auf nach Varkala, denn Alleppey ist eine ziemlich hässliche Stadt. Bis auf den Strand, welcher für indische Verhältnisse nicht so schlecht ist, gibt es nichts zu sehen oder zu erkunden.
Auf nach Varkala Angekommen in Varkala bezogen wir unser Zimmer und machten uns direkt auf, etwas zum Abend zu essen. Dazu wollten wir ein kühles Bier trinken, was sich als ziemlich umständlich erweisen sollte. Um in Indien Alkohol ausschenken zu dürfen, bedarf es einer speziellen Lizenz. Viele Restaurants sparen sich diese teure Investition und servieren die kühlen Köstlichkeiten mal in Teekannen oder Krügen oder aber ganz geheim unter dem Ladentisch. Da unsere Restaurantwahl diesmal durch Schere, Stein, Papier ausgeknobelt wurde, erwischten wir ein Restaurant ohne die besagte Lizenz. Um trotzdem ein kühles Blondes trinken zu können, mussten wir einen Tisch im hinteren Teil des Lokals nehmen, an dem uns unbemerkt von der Öffentlichkeit zwei große Flaschen Kingfischer serviert wurden. Zwei Stunden später verließen wir zufrieden das Restaurant und freuten uns auf die nächsten 3 Tage in Varkala. Diese bestanden aus nicht viel mehr als am wunderschönen Strand rumzuhängen, zu shoppen, zu essen, zu trinken und einfach nichts zu tun. Unsere ersten richtigen Strandtage auf der nun schon über 6 wöchigen Reise.
Am Sonntag ging es mit dem Zug weiter nach Trivandrum, der Hauptstadt von Kerala. Von dort ging am Montag unser Flieger auf die Andamanen. Diesmal haben wir unsere Flugdaten mehrmals überprüft, um nicht unseren Flug zu verpassen. Die Geschichte in Johannesburg soll eine einmalige bleiben, haben wir uns ganz fest vorgenommen :-).