Santa Cruz Trek

Samstag, 09 Juli 2016 by
Unterwegs in den Cordillera BlancaKaum zu glauben, wie schnell 7 Wochen vergehen. Nun waren wir wieder fast am Ende unserer Reise durch Bolivien und Peru. Es war aufregend und spannend. Wir hatten viele neue Eindrücke gesammelt und einiges erlebt. Zum Abschluss stand nun noch eine Reise zu den schneebedeckten Gipfeln der Cordillera Blanca an. Unsere Busfahrt führte uns vom Colca Canyon im Süden von Peru über Lima weiter Richtung Norden bis nach Huaraz, dem Zentrum für Trekking, Wanderungen und Bergsteigen in Peru. Auf unserem Weg dorthin passierten wir Perus Küstenwüste, die mit Abstand trostloseste Gegend unserer Reise. Zumindest zu dieser Jahreszeit, in der ein ständiger Küstennebel nur selten den Weg frei macht für ein bisschen Sonne. Im Nebel ist alles einfach nur grau! Einen Horizont gibt es nicht, das graue Meer geht fließend in den grauen Himmel über. Zwischen den endlosen Dünen wohnen Menschen in kleinen Bretterverschlägen in ärmsten Verhältnissen. Die Städte sind einfach nur hässlich und ohne das Grün der Pflanzen grau, trostlos und staubig. Pflanzen haben hier kaum eine Chance, denn regnen tut es so gut wie nie.
Zum Glück wurde es immer sonniger, je näher wir den Bergen der Cordillera Blanca kamen und nach einer langen Fahrt, bekamen wir endlich die ersten schneebedeckten Gipfel zu Gesicht. Cordillera Blanca bedeutet "Weiße Gebirgskette" und ist das höchste tropische Gebirge der Welt. Hier liegt mit dem 6768 m hohen Huascarán der höchste Berg Perus und der 4. höchste Berg Südamerikas. Es gibt mehr als 50 Gipfel über 5700 Meter, über 600 Gletscher und unzählige Seen. Kurz gesagt, diese Landschafft ist einfach atemberaubend.
Mit seiner unmittelbaren Nähe zu den schneebedeckten Gipfeln der Cordillera Blanca, besitzt Huaraz eine der spektakulärsten Umgebungen Perus. Die "Skyline" der Stadt wird durch den beeindruckenden Huascaran bestimmt. Wir können nicht genug von diesem Ort schwärmen! Dies war also der Ausgangspunkt für unser Abenteuer. Doch zunächst mussten wir uns entscheiden zwischen einer Bergbesteigung oder dem Santa Cruz Trek. Es gibt einige Gipfel die selbst ohne Bergsteigererfahrung erklommen werden können. Natürlich reizte uns das, sowas hatten wir schließlich noch nie gemacht. Letztendlich entschieden wir uns aber für den Santa Cruz Trek, einen der schönsten Treks in den peruanischen Anden. Wir sollten es nicht bereuen!
Es begann alles wie immer. Wir wurden früh morgens aus unserem Hostel abgeholt, fuhren eine Weile, bevor es Frühstück gab. Danach zurück ins Auto und weiter zu unserem Startpunkt. Dort wurden die Mulis beladen und danach konnte es endlich los gehen. Vor uns lagen bitterkalte und unbequeme Nächte auf harten Isomatten. Keine Möglichkeiten sich zu waschen. Dazu unberechenbares Wetter mit Sonne, Regen, Schnee und Hagel, alles war dabei. Aber hey deswegen waren wir dort :-). Natürlich auch wegen der Berge. Wir waren aufgeregt und voller Vorfreude, als es endlich los ging und wir uns auf den Weg machten. Nur eine kleine Infotafel kennzeichnete den Eingang zum Santa Cruz Trek und eine Holzhütte schien das letzte Zeichen bestehender Zivilisation zu sein, bevor wir immer tiefer in diese unwirkliche Welt aus Felsen, Eis und Schnee eintauchten. Der Weg des ersten Tages war für uns nicht sonderlich anstrengend. Es ging gleichmäßig und nicht all zu steil bergauf, und auch die Höhe von etwas über 3000 m war kein Problem, jedoch schien die Sonne erbarmungslos vom Himmel und wir alle wünschten uns ein bisschen Abkühlung. Die folgenden Tage machte sich die Sonne dann aber sehr rar, was uns natürlich auch nicht gefiel. Der blaue Himmel und das schöne Wetter lagen von da an immer hinter uns und wir gingen dem schlechten Wetter entgegen. Am zweiten Tag begann es recht früh zu regnen und es wurde immer schlimmer. Nach Wetterbesserung sah es auch nicht aus, als wir uns gegen 11 Uhr entscheiden mussten, entweder direkt zum nächsten Camp zu wandern oder noch einen Abstecher zum 5947m hohen Alpamayo zu machen. Unser Guide nannte ihn den schönsten Berg der Welt und in der Tat wurde er 1966 im Rahmen eines Fotowettbewerbs zum schönsten Berg der Welt gewählt. Im Schutz einiger Bäume machten wir erstmal Rast und warteten ab, wie sich das Wetter entwickelte. Zu unserem Glück ließ der Regen bald nach und wir entschieden uns zum Alpamayo zu wandern. Wären wir direkt zum Camp gelaufen, hätten wir es um 12.30 Uhr erreicht und dann viel Zeit gehabt, um uns zu langweilen. Wir machten uns also auf den Weg, aber zu Gesicht bekamen wir den Alpamayo nicht. Der Nebel lichtete sich zwar etwas, doch bis zum Schluss lag der Berg eingehüllt von Wolken vor uns. Keine Chance, einen kompletten Blick zu erhaschen. Dafür entschädigte uns der Anblick der Lagune Arhuaycocha, ein Gletschersee in 4420 m Höhe. Sehr beeindruckend, denn so nahe sind wir einem Gletscher noch nie gekommen. Leider konnten wir auf unserem Weg zurück auch den Artesonraju aufgrund der dichten Wolken nicht sehen. Der Name wird sicherlich keinem etwas sagen, doch jeder wird ihn kennen. Es ist der Berg, welcher das Paramount Pictures Log in Filmen schmückt. Als wir unser Camp auf 4300 m Höhe erreichten war es 15 Uhr und Zeit für ein bisschen Erholung, denn von dort sahen wir schon, was uns am nächsten Tag erwartete.
Ein 3-stündiger Aufstieg zum höchsten Pass der Cordillera Blanca, dem Punta Union auf 4750 m. Wir konnten ihn zwischen den dichten Wolken nur erahnen, doch das reichte uns schon. Wir hofften auf besseres Wetter am nächsten Morgen und eine hoffentlich nicht so kalte Nacht. Und in der Tat, als wir am nächsten Morgen aufwachten, schien es das Wetter gut mit uns zu meinen. Aus unserem Zelt sahen wir einen wunderschönen blauen Himmel und ein paar weiße Wolken, welche von der Sonne angeleuchtet wurden und vor sich hin strahlten. Unser Camp lag leider noch im Schatten und so war es sehr kalt als wir aus unserem Zelt raus krochen. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch und gut gelaunt nahmen wir den Pass in Angriff. Doch leider hatten wir uns zu früh gefreut. Mit jedem Meter den wir an Höhe gewannen, wurde der Himmel dunkler. Immer mehr Wolken zogen auf, es begann zu regnen und irgendwann wurde aus Regen Schnee. Es wurde immer kälter, windiger und der Weg immer rutschiger. Diesmal waren wir wohl keine Sonnenkinder, dachten wir uns. Um unsere Stimmung ein bisschen zu heben, brauchten wir uns aber nur umdrehen, denn wo wir am Vortag noch von Regen gequält wurden, schien jetzt die Sonne und der blaue Himmel strahlte uns entgegen. Oben angekommen machten wir schnell ein paar Erinnerungsfotos und schon waren wir wieder auf dem Weg nach unten. Es war nicht leicht, die glatten, teilweise verschneiten Felsen ohne Sturz zu überwinden. Einen Weg dem wir folgen konnten, sahen wir nicht und so versuchte jeder von uns seine optimale Route zu finden. Nicht jedem gelang der Abstieg ohne Sturz, aber was schlimmes passierte keinem. Nach einiger Zeit verwandelte sich der Schnee wieder in Regen, bis der Niederschlag irgendwann ganz aufhört. Mit der Zeit wurde es auch immer schöner und ab und zu ließ sich sogar die Sonne blicken. Wir brauchten jetzt nicht mehr so sehr aufpassen, wo wir hin traten und konnten in vollen Zügen die Bergkulisse genießen. Die letzten Stunden zum Nachtlager liefen wir beschwingt, entspannt und freuten uns über das Erlebte. Der härteste und mit 8 Stunden längste Wandertag der Tour lag hinter uns. Zur Feier des Tages tranken wir am Abend eine Flasche Wein, die wir uns aus Huaraz mitgebracht hatten. Dazu spielten wir noch ein paar Runden Kniffel, während der Rest unserer Gruppe schon "gemütlich" in ihren Zelten lag und schlief. Am nächsten Tag führte uns eine kurze Wanderung in das kleine Dorf Vaqueria, wo der Rücktransport nach Huaraz auf uns wartete. Die zweistündige Wartezeit vertrieben wir uns mit Bier trinken. Das es erst 10 Uhr morgens war, störte uns dabei nicht. Wir wurden zwar von den anderen ein bisschen belächelt, aber unseren Ruf der biertrinkenden Deutschen, hatten wir eh schon am ersten Tag aufgedrückt bekommen.
Auf der 5-stündigen Rückfahrt dachte dann sicherlich jeder im Bus, an eine warme Dusche und ein gemütliches Bett. Der Santa Cruz Trek war ein würdiger Abschied von Peru und die Erinnerungen werden nicht so schnell aus unseren Köpfen verschwinden. Gerne wären wir noch in Huaraz geblieben, um weitere Gipfel zu besteigen oder inmitten der wunderschönen Berglandschaften zu wandern, aber unser Rückflug nach Panama wartete schon auf uns. Wir glauben aber, dass wir nicht das letzte Mal in Peru gewesen sind. Wir kommen wieder!

 

Colca Canyon

Freitag, 01 Juli 2016 by
Unterwegs im Colca CanyonVon La Paz führte uns unsere Rundreise durch Peru und Bolivien nun wieder nach Peru zurück. Wir wollten zum Colca-Canyon, der gemessen von seiner tiefsten Stelle bis zum höchsten Gipfel bis zu 3400 m tief ist und damit den Grand Canyon in den Schatten stellt. Dieser Canyon liegt sehr abgeschieden und ist nur über einen 4800 m hohen Pass erreichbar. Es dauerte natürlich wieder 2 Tage bis wir die 573 km mit dem Bus hinter uns gebracht hatten und den Ausgangsort für unsere Wanderung, Cabanaconde, erreichten. Auf der Fahrt, hoch oben in den Bergen, wurden wir von Schnee überrascht. Das erste Mal seit langem, dass wir wieder Schnee zu Gesicht bekamen. Auch wenn in Peru gerade Winter war, ist Schnee zu dieser Jahreszeit doch eher ungewöhnlich, wie uns eine Dame im Bus erzählte. Steffen wusste bei der nächsten Rast auch gleich was damit anzufangen und feuerte eine Ladung Schneebälle auf Tina und baute danach noch einen kleinen Schneemann. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto schlechter wurde das Wetter. In Cabanaconde stürmte und regnete es, so dass wir uns schon Plan B und C überlegten. Dieses Wetter, welches wir so gut aus Deutschland kennen, waren wir nicht mehr gewohnt. Die letzten Wochen in Peru und Bolivien, eigentlich auf unserer gesamten Reise, gab es fast nichts anderes als Sonne. Aber wie schon so oft hatten wir Glück, die grauen Regenwolken verzogen sich in der Nacht und so war der Himmel am Morgen blau und keine Wolke in Sicht. Es konnte also wie geplant los gehen. Ausgestattet mit reichlich Proviant und Wasser starteten wir unsere Wanderung hinein in die tiefste Schlucht der Welt.
Unser Ausflug begann mit einem 3 km Fußmarsch zu einem Aussichtspunkt, um die berühmten Andenkondore zu sichten. Sie sind die größten flugfähigen Vögel und können eine Flügelspannweite von über 3 m erreichen. Leider konnten wir trotz ihrer Größe keinen dieser riesen Vögel erspähen, aber dafür war die Aussicht in den Canyon atemberaubend schön. Wir hätten noch stundenlang einfach nur dastehen und die Aussicht genießen können, aber wir hatten ja noch einen weiten Weg vor uns. So ging es im Zickzackkurs den Berg hinunter, im gemächlichen Tempo tiefer und tiefer in die Schlucht hinab. Immer wieder hielten wir an, um die traumhaft schöne Landschaft zu bewundern. Auf der anderen Seite der Schlucht entdeckten wir kleine Orte und verschlungene Pfade, die bis über den Kamm der Hänge gingen. Und auch einen Andenkondor konnten wir aus weiter Ferne erblicken. Am Rand des staubigen Weges wuchsen überall große, grüne, stachelige Kakteen sowie farbenreiche Blumen und Sträucher. Unten im Tal schlängelte sich der Rio Colca mit seinem grünlich wirkendem Wasser durch das Tal. 1200 Höhenmeter waren wir abgestiegen, als wir das plätschernden Nass des Rio Colca erreichten. Immer wieder kam uns in den Sinn, dass wir diese am nächsten Tag auch wieder nach oben mussten. Jetzt war aber erstmal Zeit für eine ausgiebige Mittagspause am steinigen Ufer des Rio Colca. Kräftesammeln für unsere weitere Wanderung und den ersten Aufstiegen unserer Tour durch den Colca Canyon. Alles noch kein Problem für uns, nach 20 min hatten wir es geschafft und waren in San Juan de Chuccho. Unsere Mittagspause hatte wir ja bereits hinter uns und so gingen wir ohne Stop direkt weiter. Auf dem Weg zu unserem Nachtquartier in Sangalle el Oasis passierten wir noch zwei Dörfer und erblickten endlich nach 12 km Wanderung am späten Nachmittag unser Ziel. Und bereits aus der Vogelperspektive machte Sangalle el Oasis seinem Namen alle Ehre. Eine grüne Oase – mit Hütten für die erschöpften Wanderer und vier Pools. Ab jetzt ging es nur noch bergab. Angekommen, schnell eine Bleibe gesucht und schon hatten wir uns in unsere Badesachen geworfen und uns in das erfrischende Schwimmbecken geschmissen. Was für eine schöne Abkühlung. Am Abend tranken wir dann noch mit einem Koreaner reichlich Bier und Tina noch zwei Mojitos.
Erst gegen Mittag brachen wir zu dem anstrengendsten Teil unserer Wanderung auf. Es ging die Schlucht in Serpentinen wieder hinauf. Von Sangalle el Oasis, das 2.180 Höhenmeter aufweist, nach Cabanaconde, das 3.287 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Immer begleitet von einem kleinen süßen Vierbeiner aus unserer Unterkunft. Eigentlich rechneten wir damit, dass er irgendwann umkehren und den Heimweg antreten würde, doch das tat er nicht. Unseren neuen Freund und Weggefährten tauften wir kurzerhand auf den Namen "Elmar". Nach über 4 Stunden erreichten wir erschöpft den Rand des Canyons. Normalerweise braucht man für die Strecke nur 3 Stunden, aber der kleine "Kater" der Tina begleitete, verhinderte das. Tina war heilfroh den Rand des Canyons überhaupt erreicht zu haben, denn für sie war der Aufstieg in der Mittagshitze wahnsinnig anstrengend und schirr endlos. Elmar begleite uns noch bis zu unserer Unterkunft, war dann aber plötzlich verschwunden. Wahrscheinlich war er wieder auf dem Rückweg nach unten zu seinem Herrchen.
Am nächsten Morgen verließen wir diesen beeindruckenden Ort und fuhren mit stetig schlimmer werdenden Muskelkater weiter Richtung Lima.

 

La Paz - Biken auf der TodesstraßeMit dem Mountainbike die gefährlichste Straße der Welt hinunterfahren. Mehr als 3350 m Höhenunterschied und eine 64 km lange Abfahrt. Davon hatte Tina schon vor der Weltreise erzählt. Unser Ziel war daher La Paz. La Paz liegt auf 3650 m Höhe in einem Talkessel und gilt mit seinen 1, 1 Mio. Einwohnern als höchstgelegene Großstadt der Erde. Der erste Eindruck ist ein undurchdringliches Gewirr aus Wolkenkratzern, Wellblechhütten und noch nicht fertigen roten Backsteinhäusern. Die Armen wohnen an den bis zu über 4000m hohen Hängen in El Alto, wo es bitter kalt werden kann. Viele Menschen haben keine Heizung, kein Wasser und nicht einmal eine Küche.
Wir waren nun bereits das zweite Mal in La Paz.
Beim ersten Besuch hatten wir uns, auf Empfehlung von einem Pärchen, drei Nächte in einem B&B Hostel einquartiert. Umgeben von Wolkenkratzern , Residenzen, Villen und Clubs eine wohlhabende Gegend. Nach einer langen Busfahrt von der Isla de Sol kamen wir sehr spät abends in La Paz an. Der Bus ließ uns in einer nicht so gemütlichen Gegend raus. Überall lag sehr viel Müll an den Straßenränder, der direkt von den hunderten Hunden auseinandergenommen wurde. Der Eindruck vermittelte einfach nur Armut. Wir nahmen uns also ein Taxi, um zu unserem B&B zu gelangen. Steffen wusste die Straße und Hausnummer, aber wir drei übersahen mehrmals das Haus. Unser Taxifahrer war super freundlich und gab nicht auf. Endlich, Steffen klingelte an einer Tür und es öffnete uns ein Muslime in einem weißem Gewand, mit langem Bart. Wir waren schon etwas überrascht, aber es war unser Vermieter. Zunächst dachten wir, wir waren im Wohnzimmer seines Wohnhauses und schauten uns beide sehr verdutzt an. Aber unser Zimmer war gut und das Frühstück auch. Hier unten war es bis zu 10 Grad wärmer und das Vorwärtskommen zu Fuß gestaltete sich weitaus einfacher. Wir schlenderten durch die Straßen von La Paz, die weitaus weniger hektisch waren als wir dachten und buchten uns die Fahrradtour. Tja, leider warteten wir am nächsten Morgen vergebens am vereinbarten Treffpunkt. Nach zwei Stunden Warterei gaben wir auf und fuhren zum Büro. Die Damen entschuldigten, dass wir vergessen wurden und gaben uns unser Geld zurück. Da wir am Abend bereits für den Nachtbus nach Potosí ein Ticket gekauft hatten, verschoben wir leicht verärgert unsere Mountainbike tour.
Wir waren von unserer Salzwüstentour zurück in La Paz und bereit für einen neuen Versuch. Diesmal musste es einfach klappen. Natürlich entschieden wir uns für eine andere Agentur. Zwar mussten wir wieder lange warten (wir dachten schon...), diesmal eine Stunde, aber mit glücklichem Ende. Zusammen mit zwei taubstummen Chileninnen wurden wir zum 4650 hohen Startpunkt gebracht, wo wir unsere Protektoren und die schicken Klamotten bekamen. Noch schnell umgezogen und den Sicherheitsanweisungen gelauscht und auf ging die wilde Fahrt. Vom La Cumbre Pass, wo eine Menge Schnee lag und es echt eisig (besonders an den Finger) kalt war, fuhren wir zunächst auf Asphalt mit stellenweise über 50 km/h etwa 30 km bergab. Unser Guide immer voraus. Mit Handzeichen dirigierte er uns. Die beiden Mädels fast immer hinter uns. Aber, was für ein Mut. Sie hörten nicht die LKWs oder Autos, die hupend an uns vorbeifuhren oder die Geräusche, wenn wir beide zum Überholmanöver ansetzten. Respekt! Vorbei an den schneebedeckten Gipfel, erreichten wir dann unser eigentliches Ziel. Die Todesstraße! Kein Asphalt, manchmal nur 2 m breite Sandpiste und daneben der 1200m tiefe Abhang. Zwischendurch fuhren wir durch Wasserfälle, über größere Steinfelsen und immer wieder knapp an den Abhängen vorbei. Je tiefer wir kamen, desto wärmer und grüner wurde es. Umhüllte uns oben am Start noch dichter Nebel, wurde es mit der Zeit immer sonniger. Tatsächlich waren unsere Bremsen, dass wichtigste am Fahrrad. Steffen hatte nach der Tour sogar Muskelkater und Tina ne Blase an den Händen. Leider fiel eine unserer beiden Mitfahrerinnen über ihren Lenker und verletzte sich, so dass wir auf unserer Rädern nur zu dritt unser Ziel, dass Mittagessen in einem Hotel, mit Pool und wunderschönem Garten, erreichten. Das Essen war nicht so toll und auch auf den Sprung in den Pool hatten wir keine Lust, aber insgesamt gesehen war die Tour echt genial und wir hatten jede Menge Spaß.
In La Paz ließen wir es uns natürlich auch nicht nehmen, mit der Seilbahn für ein paar Cent nach El Alto hinauf zu schweben, die Indígena-Viertel und seine Märkte zu besuchen und die leckeren frisch gepressten Orangensäfte zu genießen. La Paz war interessant, aber keine Stadt, in der wir beide länger wohnen möchten.

 

Salar de UyuniWo man auch hinblickt, Salz. Kilometerweit in jede Richtung. Weit weg am Horizont sieht man ein paar Berge, sonst nichts außer weiße Weite. Wir sind in Bolivien in der Salzwüste Salar de Uyuni. Hier kann man so wunderbar schöne Foto von kleinen Menschen und großen Gegenständen machen, wie man sie leicht findet, wenn man im Internet nach dem Namen der Salzwüste sucht. Im bolivianischen Sommer, wenn das Wasser einige Zentimeter hoch in der Salar de Uyuni steht, verwandelt sie sich in den größten Spiegel der Welt! Ein einmaliges Naturschauspiel. Man muss diese Salzwüste gesehen haben und genau deswegen waren wir nach Uyuni gekommen, den Ausgangspunkt für unsere 3 tägige Jeep Tour. Uyuni selbst ist keine schöne Stadt, aber das muss sie ja auch nicht. Wenigstens schien die Sonne immer.
Spät abends angekommen, organisierten wir am nächsten Tag unsere Tour und ließen gleich noch unsere Wäsche waschen. Mit umgerechnet 2,60 Euro pro Kilo, wird es wohl die teuerste Wäsche unserer Weltreise bleiben. Am Tag darauf startete also unsere Tour, zusammen mit 4 weiteren Leuten. Zwei von ihnen, sie waren Franzosen, kannten wir beziehungsweise Tina noch ganz gut. Sie hatten für Tina den Dolmetscher gespielt, als wir im Bus von Copacabana nach Lima saßen. Tina hatte ihr Handy in einer Bar in Copacabana vergessen und musste dem Busfahrer irgendwie klar machen, dass er uns sofort raus lassen muss. Am Ende hat Tina es sogar wiederbekommen. Zusammen mit einem Pärchen, sie aus Deutschland, er aus Irland, waren wir eine super Truppe, mit der es sehr viel Spaß machte durch Bolivien zu fahren.
Als erstes Stand die Salar de Uyuni auf unserem Programm. Eine riesige wüstenähnliche Landschaft, welche aus einem Binnenmeer entstanden ist. Sie trocknete über Jahrmillionen langsam aus und die Mineralien und Salze konnten nicht durch einen Fluss abfließen. Da wir uns im bolivianischen Winter, also der Trockenzeit befanden, wurde nichts aus dem größten Spiegel der Welt, aber das war halb so schlimm. Auch ohne Wasser war es beeindruckend. Die schier endlos erscheinende weiße Kruste steht im krassen Kontrast zum strahlend blauen Himmel. Es machte riesigen Spaß, mit dem Jeep Ewigkeiten einfach nur geradeaus zu fahren. Zwischendurch machten wir immer wieder Stops, um Fotos zu knipsen. Gar nicht so leicht, ein schönes Miniaturbild zu fotografieren, aber ein paar sind was geworden.
Inmitten der Salzwüste befindet sich die Kakteeninsel Isla Incahuasi, die einzige Stelle an der es nach oben geht und von der man einen überragenden Blick auf die Salzwüste hat. Sie ist mit zu bis 8 m hohen Kakteen bewachsen, von denen einige bis zu 1200 Jahre alt sind. Ein Highlight des ersten Tages war dann noch der Sonnenuntergang und der gleichzeitige Mondaufgang in der Salzwüste. Ein wahrhaft magischer Moment, den wir so schnell nicht vergessen werden.
Am zweiten Tag haben wir die Salzwüste verlassen und sind über die Hochebene Altiplano bis an die chilenisch - bolivianische Grenze im Süden von Bolivien gefahren. Es wurde höher, bis zu 5000 m, und kälter, die Entfernungen wurden größer. In der Nacht sanken die Temperaturen auf bis zu - 15 Grad und in unser einfachen Unterkunft gefroren die Fenster von innen. Tina hatte zum Glück genügend Decken, ganze 9 an der Zahl, und musste dadurch nicht ganz so schlimm frieren :-). Auf unserem Weg kamen wir vorbei an bunten Lagunen, welche von Flamingos bevölkert wurden. Wir fuhren weiter zu bizarren Felsformationen, sahen Vulkane und Geysire. Allein, dass wir 2 Tage durch den Altiplano fuhren, ohne eine menschliche Siedlung gesehen zu haben, war ein Erlebnis. Ganz zu schweigen von der kargen, aber auch faszinierenden Berglandschaft, in der nicht viel wächst oder lebt. Zum Abschluss der Tour und vor unserem langen Rückweg nach Uyuni, gingen wir noch bei gefühlten - 5 Grad baden. Gut, so hart wie sich das anhört, war es nicht, denn das Wasser war angenehm warm. Hatten wir zwei Tage lang gebibbert und gefroren, konnten wir uns jetzt mal so richtig wohl fühlen. Unsere Gruppe aber fand, dass wir beide echt "harte Kerle" sind und applaudierten uns :-). Diese Tour war unglaublich schön und wird unvergessen bleiben.

 

PotosiDas wir in unserem Leben einmal Dynamit kaufen werden, haben wir uns auch nie gedacht. Es sah zwar nicht so aus, wie man es aus Western Filmen kennt, aber es hatte die typische Stangenform. Aber wie kam es dazu?
Wir waren in Potosi gelandet, eine Mienenstadt in über 4000 m Höhe. Die Stadt gehört zu den höchstgelegenen Großstädten der Welt und dort gab es einmal die reichsten Silbermienen der Welt. Im 17. Jahrhundert war die Blütezeit dieser Stadt. da war Potosí wegen seines Silbers so bedeutend wie London, Paris oder Berlin. Diese Zeiten sind aber lange vorbei. Der größte Teil der Silbervorräte war bereits Ende des 19. Jahrhunderts ausgebeutet. Heute suchen die Arbeiter auf primitive weise nach den letzten Resten von Silber, Zinn und Blei. Die Arbeitsbedingungen und die Abbaumethoden haben sich kaum verändert, seit im Jahr 1545 Silber im Cerro Rico entdeckt wurde.
Rund um die Miene hat sich in Potosí ein reger Tourismus entwickelt. Es werden Touren angeboten, welche den Besucher mitnehmen in eine andere Welt untertage. Auch wir waren interessiert wie es dort aussieht und so buchten wir eine Mienentour. Mit unserem Guide, einem ehemaligen Minenarbeiter und 4 anderen Teilnehmern, machten wir uns früh morgens mit dem Bus auf Richtung Miene. Doch bevor es richtig los gehen konnte, mussten wir uns erstmal in Schale schmeißen. Neben den schicken und 5 Nummern zu großen Hosen und Jacken, gab es noch Gummistiefel, Helm und eine Lampe. So herausgeputzt begaben wir uns in die örtliche Marktstraße, in der man alles bekommen konnte, was das Mienenarbeiterherz höher schlagen lässt. Und das ist vor allem Schnaps, Dynamit und Kokablätter! Von unserem Guide erfuhren wir, dass es üblich ist, den Mienenarbeitern ein paar Geschenke mitzubringen und so kam es zu unserem Dynamitkauf. Wir gingen also shoppen und kauften die beliebtesten Geschenke. So landeten zwei Dynamitstangen (ohne Zünder und Zündschnur :-) ) , eine Flasche Schnaps, ein paar Kokablätter und eine große Flasche mit süßen Saft in unseren Mienensäcken. Nachdem wir uns umgezogen und Geschenke gekauft hatten, konnte es nun also losgehen.
Es gibt über 189 Schächte in dieser Miene und es arbeiten über 10000 Männer und leider auch Kinder dort. Diese Miene wird nicht von einer Privatfirma betrieben, sondern von einer Kooperative. Das bedeutet, dass die Männer nur allein für sich arbeiten. Alle Mineralien die sie zu Tage fördern, verkaufen sie an einen Großhändler und müssen 30 % ihres Gewinns abgeben. Meist arbeiten Vater, Söhne, Schwiegersöhne und Freunde zusammen in einem zugewiesenen Bereich der Miene und versuchen soviel wie möglich zu erwirtschaften. Kaum vorstellbar, dass die Männer bis zu 40 Jahre in der Miene arbeiten.
Vor dem Mieneneingang trafen wir die ersten Männer, die sich auf die Arbeit vorbereiteten. Und das bedeutet, zwei Stunden lang Kokablätter kauen und über die bevorstehende 8-stündige Schicht reden. Das kauen der Kokablätter lässt die Männer ihren Hunger, Durst und ihre Müdigkeit vergessen. Es ist ein Ritual vor jeder Schicht und so verkaut ein Arbeiter ein halbes Kilo Kokablätter pro Woche. Natürlich kauten auch wir Kokablätter, denn schließlich mussten wir ja auch unter Tage :-). Viel gemerkt haben wir allerdings nicht, dafür waren es zu wenige Blätter. Etwas taub wurde die Zunge aber dennoch. So "gestärkt" starteten wir unsere Tour und waren in kürzester Zeit schon mitten im Berg. Und was sollen wir sagen, es war anstrengend. War es zu Beginn noch angenehm kühl, wurde es immer wärmer, je tiefer wir kamen. Aufrecht gehen oder stehen konnten wir nur an den seltensten Stellen, zumeist gingen wir gebückt. Es war aber nicht so staubig, wie wir das gedacht hätten. Ganze 3 oder 4 Stunden verbrachten wir in der Miene. In dieser Zeit führte uns unser Guide zu verschiedenen Gruppen und gab uns einen sehr authentischen Einblick in das Arbeitsleben unter Tage. Ab und zu hörten wir Dynamit explodieren, gefolgt von kleinen Steinchen, die von der Decke fielen. Ein bisschen beängstigend, zumal die Sicherheitsvorkehrungen alles andere als sicher anmuteten. Im Gegensatz zu einer privat geführten Miene, nimmt man das bei solchen Mienen nicht so ernst. Atemschutz gibt es nur für die Gruppenleiter, für alle anderen ist dieser zu teuer und die Schächte sind wie bereits erwähnt, eng und schlecht gesichert. In privaten Mienen sind diese mindestens 2 m breit und 3 m hoch.
Nach einer guten Stunde hatten wir eine unfreiwillige, aber sehr amüsante Pause. Nachdem es nur kriechend weiter ging, entschied sich ein junger Kerl aus unserer Gruppe spontan die Tour abzubrechen, da er klaustrophobisch war. Wer um alles in der Welt macht eine Mienentour, wenn er Panik in engen Räumen bekommt! Unser Guide war also mit ihm auf den Weg nach draußen und wir währenddessen bei einer Gruppe, die ihren Feierabend feierte. Es war Freitag und an diesem Tag ist es üblich, nach der Schicht einen zu trinken. Hier war unser Schnaps ein ideales Gastgeschenk und wurde mit einem breiten Lächeln entgegen genommen. Da einer aus unserer Gruppe gutes spanisch sprach, kam auch ein angeregtes Gespräch in Gang und natürlich mussten wir mittrinken. Was wir bis jetzt vergessen haben zu erwähnen: Der Schnaps hatte 96 %! Wat mut dat mut :-). Was wir aber nicht geglaubt hätten, er war sehr bekömmlich. Kein brennen oder kratzen, ganz sanft glitt er unsere Kehle herunter. Wir könnten fast behaupten, dass er lecker war :-). So gestärkt ging es für uns nach knapp 20 Min weiter mit der Tour.
Die Tour war echt Spitze. Mit unserem Guide haben wir einen sehr authentischen Einblick in das Leben unter Tage bekommen. Aber wir waren auch echt froh, als es wieder raus ging. Man muss den Hut vor diesen Männern ziehen. Es ist wirklich ein Knochenjob. Leider haben sie aber auch ohne Schulbildung nicht viele andere Möglichkeiten oder eine Wahl.

 

Isla del Sol

Montag, 13 Juni 2016 by
Isla del SolDie Isla del Sol liegt im Titicaca See, dem höchsten schiffbaren Gewässer der Welt. Sie ist die Wiege der Inka Kultur und war unser nächstes Ziel. Die Anreise mit dem Bus war unkompliziert, komfortabel, mit toller Aussicht und auch die Einreise nach Bolivien verlief problemlos. Copacabana war der Ausgangspunkt unseres Ausfluges. Nein, nicht die weltberühmte Copacabana in Rio, sondern ein kleiner Ort in Bolivien, nahe der Grenze zu Peru. Wirklich schön am Ufer des Titicaca See gelegen und eingerahmt von kleinen Bergen. Es gibt auch einen kleinen Strand, der voll von alten schwanenförmigen Tretbooten ist. Man könnte denken, diese stammen aus Zeiten in denen mehr Touristen kamen oder es ein super Sonderangebot für Tretboote gab, aber tatsächlich haben wir nur zwei dieser Boote im Wasser gesehen.
Am frühen Morgen fuhren wir mit einer kleinen Fähre zur Isla del Sol. Wir folgten dem Tipp unseres Reiseführers und stiegen im Süden der Insel aus, um von dort nach Norden zu wandern. So sollten wir den Touristenmassen entgehen, die als Tagesausflügler auf die Insel kommen. Es stimmte, denn bis auf eine kleine Touristengruppe waren wir wirklich alleine. Wobei wir auch weiter im Norden keine Massen an Touristen getroffen haben. Dafür begegneten uns überall Esel, Schafe und Lamas, welche auf den Wiesen grasten. Auch Schweine und Hühner haben nicht gefehlt. Beim Versuch ein Lama aus kurzer Entfernung zu fotografieren, wurden wir beide dann auch fast angespuckt :-). Aber es hat bestimmt mit Absicht vorbei gespuckt, um uns zu warnen.
Uns hat es sehr gefallen, eine wohltuende Ruhe lag auf der Insel und in der Ferne konnten wir die schneebedeckten Gipfel der Cordillera Real erblicken. Hätten wir diese nicht gesehen und hätten wir nicht gewusst, wie kalt das Seewasser ist, hätten wir denken können, wir sind auf einer Mittelmeerinsel. Der inkaischen Mythologie zufolge stieg einst der Schöpfergott Viracocha aus den Fluten des Titicaca-Sees und erschuf aus einem heiligen Felsen auf der Isla del Sol Sonne und Mond, ebenso wie die Gründer der Inkadynastie. Jene wanderten von dort nach Cusco und gründeten das inkaische Weltreich. Diese Legende nutzten die Inkas um ihre Herrschaft zu legitimieren.
In Challapampa im Norden der Insel aßen wir dann zum zweiten Mal die Spezialität dieser Region. Als Vorspeise eine Gemüsesuppe mit Quinoa und als Hauptgang Trucha, frittierte Forelle mit Reis, Pommes und etwas Salat. Ungewöhnliche Kombination und etwas trocken, aber doch ganz lecker. In dem verschlafenen Ort fanden wir ein einfaches, aber schönes Zimmer. Es war hell und sauber und wir hatten zu beiden Seiten einen wunderschönen Blick auf den Titicaca-See. Auf der spartanischen Terrasse mit wundervollen Ausblick, tranken wir unseren mitgebrachten bolivianischen Rotwein, genossen die letzten Sonnenstrahlen und genossen unser Backpackerleben in vollen Zügen. Am nächsten Morgen fuhren wir zurück nach Copacabana und am Abend weiter nach La Paz.

 

Über den Salkantay Trek nach Machu PicchuCusco, eine der schönsten peruanischen Städte, 3400 m über dem Meeresspiegel gelegen, dass war mittlerweile kein großes Problem mehr. Tina's Kopfschmerzen waren nun am 5. Tag endlich verschwunden und auch beim Laufen oder Treppensteigen gerieten wir nicht mehr so sehr aus der Puste. Am Keuchen waren wir zwar immer noch, aber von Tag zu Tag wurde es besser. Natürlich waren wir in Cusco, um Machu Picchu, die sagenumwobene Inkastadt zu sehen. Auf 2400 m Höhe gelegen und erst zu Beginn des 20. Jhd. entdeckt, gehört sie nicht nur zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Südamerikas, sondern auch zum Weltkulturerbe der UNESCO. Bis wir aber Machu Picchu zu Gesicht bekommen sollten, dauerte es noch ein paar Tage. Wir wollten es uns nicht so einfach wie die meisten Touristen machen und uns in Zug oder Bus setzen. Wir wollten den Salkantay Trek laufen. Das sind 4 Tage und 85 km in Höhen bis 4600 m. Da kann es nachts schon mal kalt werden und daher mussten wir uns noch einkleiden. Das war in Cusco kein Problem. Es gab Massen an Klamotten aller Art. Zumindest mussten wir uns um Regen keine Sorgen machen, denn der fällt im peruanischen Winter so gut wie gar nicht.
Nach 2 Tagen der Organisation und Erholung starten wir um 4:40 Uhr in Cusco. Tag 1 war noch recht entspannt für uns. Nach einer knapp zweistündigen Fahrt erreichten wir gegen 7 Uhr Mollepata, wo wir frühstückten und unser Gepäck gewogen wurde. Jeder hatte 5 kg Freigepäck, welches die Mullis, die uns auf der Wanderung begleiteten, für uns trugen. Wir kauften uns vor Ort noch zwei Wanderstöcke, die wir Frida und Friedrich tauften und nach einer weiteren 45 minütigen Fahrt wurden wir am Startpunkt abgesetzt. Wir befanden uns auf einer Höhe von knapp 3600 m und unser erstes Nachtlager befand sich in Soraypampa, einer Hochfläche auf 3850 m. Alles noch recht flach und einfach für uns. Bis auf Kimberley, eine junge Kanadierin, galt das auch für den Rest unserer 12-köpfigen Wandergruppe. Kimberley war erst einen Tag in solch einer Höhe und hatte sehr mit der dünnen Luft zu kämpfen. Schon nach 50 m brauchte sie die erste Pause und rang kräftig nach Luft, aber tatsächlich kämpfte sie sich Tag für Tag durch.
Am frühen Nachmittag erreichten wir Soraypampa, mit tollen Blicken auf die umliegende Berglandschaft. Nach unserem Mittag wanderten wir alle noch 60 Minuten steil bergauf zu einem wunderschönen Gletschersee. Glasklares blaues und türkisfarbenes Wasser, sowie der Schneebedeckte Gipfel des Nevado Tucarhuay entschädigten für den etwas anstrengenden Aufstieg.
Am zweiten Tag erwartete uns um 5 Uhr morgens zuerst ein heißer Tee, mit welchem wir geweckt wurden und danach eine zu laufende Strecke von 22 km. Es war nicht so leicht aus den warmen Schlafsäcken zu kommen, denn es war die bis dato kälteste Nacht. Das Thermometer zeigte mind. -10 Grad, aber wir packten uns dick ein. Es wurde der anstrengendste unserer 4 Tage. Zuerst 7 km oder 3 h ständig bergauf, bis wir auf 4600 m Höhe, unterhalb des hoch aufragenden Salkantays, den höchsten Punkt unseres Treks überquerten. Der Aufstieg war aber nicht so anstrengend wie wir dachten und nicht mit unser Besteigung des Acatenango in Guatemala zu vergleichen. Da waren wir am Ende unserer Kräfte. Diesmal hatten wir noch ein paar Reserven übrig. Nach dem Aufstieg ging es für uns nur noch 15 km bergab. Nicht nur oben am Salkantay Pass, sondern auch schon auf dem Weg dahin, bot sich uns eine traumhafte Landschaft. Hinter uns das grüne Tal und vor uns die schneebedeckte Bergkette des Salkantay. Noch nie waren wir auf 4600 m Höhe, allein das war schon eine tolle Erfahrung. Auf unserem Abstieg zum zweiten Nachtlager veränderte sich die Natur komplett. Die karge Berglandschaft verwandelte sich in einen dichten Dschungel, je tiefer wir kamen. Das bescherte uns nicht nur wärmere Temperaturen, sondern auch jede Menge kleine, fiese Moskitos. Gerade mal so klein wie Obstfliegen, waren die Stiche aber nicht ohne. Das konnten wir an den Beinen unseres Guide sehen. War er immer darauf bedacht, uns auf die Moskitos und die Wichtigkeit von Moskitospray hinzuweisen, hatte er selber vergessen sich zu schützen. Seine Beine waren komplett übersäht mit großen roten und juckenden Stichen. Unser Ziel für den zweiten Tag war Chaullay auf 2920 m.
Auch nach der zweiten und dritten Nacht wurden wir früh morgens mit heißem Tee geweckt, was sehr angenehm war. Denn morgens war es kalt, aber es wurde schnell wärmer, nachdem die Sonne aufgegangen war. Den dritten und vierten Tag wanderten wir meist im Schatten. Zuerst durch das Tal des Rio Santa Teresa bis nach La Playa und am letzten Tag vom Wasserkraftwerk Hidroelectrica 10 km entlang von Bahnschienen nach Aguas Calientes, dem Ausgangspunkt für unseren Aufstieg zum Machu Picchu. Ein Highlight des 3. Tages waren die heißen Quellen von Santa Teresa, denn wir alle freuten uns auf eine warme Dusche und ein warmes Bad. Nach 3 Tagen hatten wir das auch dringend nötig :-). Zwar gab es am zweiten Tag die Möglichkeit auf eine warme Dusche, doch ökonomische Abwägungen verhinderten dies. Die Entscheidung, entweder auf eine 10 Bolivianos teurere und warme Dusche zu warten oder nach einer kurzen Katzenwäsche mit einem 10 Bolivianos teuren und großen Bier auf der Couch zu sitzen, fiel ganz klar für das Bier aus. Ganze 2 Stunden haben wir uns einweichen lassen, bevor wir mit Schrumpelfingern wieder los mussten. Am letzten Tag flogen wir noch durch die Lüfte. Zipline war angesagt! 5 an der Zahl, die höchste 300 m über dem Boden, die längste 1000 m lang. Da überlegten wir nicht lang, zumal uns das 11 km Fußmarsch ersparte. Es waren also doch nicht ganz 85 km wie am Anfang behauptet :-). Den verpassten 11 km trauerten wir aber nicht nach, denn wir beide waren noch nicht ganz vom Abend zuvor erholt. Da gab es eine kleine Feier mit einigen Inkatequila.
Unser Aufstieg zum Machu Picchu begann sehr früh am Morgen, eigentlich war es noch Nacht, als um 4:30 Uhr unser Wecker klingelte. Einstimmig hatte unsere Gruppe entschieden, den Sonnenaufgang oben auf Machu Picchu zu bestaunen. So standen wir um kurz nach 5 Uhr am Tor, warteten auf den Einlass und unsere einstündige bergauf Wanderung. Pünktlich zum Sonnenaufgang waren wir da, um den dichten Nebel oder die tiefen Wolken zu bestaunen, denn mehr sahen wir nicht. Das war aber überhaupt nicht schlimm, denn die Atmosphäre und die Sicht, als sich der Nebel auflöste, war atemberaubend und besser als jeder Sonnenaufgang! Dieser Wettermix aus Sonne, Wolken und Nebel hielt sich genau solange, bis wir gegen 11:30 Uhr den Gipfel des Machu Picchu Mountain erreichten, jener Berg von dem die weltberühmten Photos von Machu Picchu aufgenommen wurden. Und wir Sonnenkinder hatten natürlich wieder Glück mit dem Wetter.
Wir verbrachten den ganzen Tag bei Machu Picchu und hatten so viel Zeit, um uns alles in Ruhe anzuschauen und diesen einzigartigen Ort zu genießen. Am Morgen hatten wir schon eine 2 stündige Tour mit unserem Guide, so dass wir uns nach der Besteigung des Machu Picchu Mountains erstmal auf die Wiese legten, um zu entspannen und zu genießen. Die Wiese wird übrigens von Lamas gemäht, welche dort oben leben. Diese sind auch ein sehr beliebtes Fotomotiv. Besonders angenehm wurde es am späten Nachmittag, kurz vor Toresschluss. Ab da hatten wir diesen Ort fast für uns alleine! Im Gegensatz zum Trubel am Morgen und Mittag, herrschte zu dieser Zeit eine ganz spezielle Atmosphäre und die untergehende Sonne tauchte diesen Ort in ein zauberhaft warmes Licht. So endete unser Ausflug zum Machu Picchu nach 5 Tagen mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

 

Mit der Eisenbahn ganz hoch hinausAcht Monate sind es nun schon, in denen wir quer durch die Welt reisen. In denen wir viel erlebt und gesehen haben. Wir konnten Wale vor der Küste von Hermanus beobachten, haben an einsamen Stränden gebadet, sind mit Delfinen geschwommen und haben Haie gestreichelt, haben Berge und Vulkane bestiegen und die Unterwasserwelt erkundet. Mit der Zeit wird das Reisen jedoch ein bisschen zur Routine. Man freut sich noch immer auf die nächsten Stationen. Freut sich, dass die Sonne immer scheint, es warm ist und genießt es Neues zu erleben. Aber nicht mehr jeder Wasserfall begeistert und nicht mehr jeder kleine Berg will bestiegen werden, wir sehnen uns nach Abkühlung und Abwechslung.
Deshalb freuen wir uns nun riesig auf Peru! Hier erwartet uns etwas ganz Neues, die Anden mit ihren über 6000 m hohen Gipfeln und der Amazonas Regenwald. Alles ist wieder so aufregend, wie bei unserem Start in Südafrika. Wir haben Lust die Kultur und kennenzulernen und die Andengipfel zu erklimmen, zumindest die kleinen. Wir waren zwar beide öfter in den Alpen, doch das ist damit nicht zu vergleichen. Was uns außerdem besonders gefällt ist das Klima. Wir sind schon eine Weile in den warmen Gegenden dieser Erde unterwegs, haben uns an die hohen Temperaturen gewöhnt und sie natürlich auch genossen. Wer würde sich nicht freuen, wenn jeder Tag ein Sommertag ist. Doch seitdem wir in Nicaragua angekommen waren, ist es noch extremer geworden. Noch heißer, noch mehr Luftfeuchtigkeit und noch weniger Abkühlung in der Nacht. Allein vom Nichtstun schwitzt man und wenn man sich bewegt wird es noch viel schweißtreibender. Da läuft der Schweiß in Bächen herunter. Hier in Peru ist gerade Winter, dass bedeutet, es scheint immer die Sonne. Die Sonne ist angenehm warm und im Schatten ist es kühl. Die Luft ist frisch und in der Nacht wird es kalt. Genau so wie ein perfekter Frühlingstag in Deutschland. Wenn man sich in unter 1000 m Höhe befindet ist es sicherlich auch wärmer, aber wir werden unsere Zeit fast ausschließlich über 3000 m verbringen.
100 m war die Ausgangshöhe unserer Eisenbahnreise durch Peru. Wir erreichten Lima am späten Abend und freuten uns sehr auf den nächsten Morgen. Wir hatten ein Ticket für eine knapp 12 stündige Eisenbahnfahrt ergattert. Warum die große Freude? Die Strecke Lima - Huancayo war bis 2006 die höchste Eisenbahnstrecke der Welt und versprach grandiose Natur. Die im Jahr 1908 fertiggestellte Bahnstrecke dient noch immer dem Transport von Erzen und Mineralien von den Mienen in La Oroya und Umgebung nach Lima. Und nur noch einmal im Monat zwischen April und November wird eine Eisenbahn auf dieser Strecke für touristische Zwecke eingesetzt. So war es Tina zu verdanken, dass wir an diesem Morgen im Eisenbahnwagen saßen, denn sie hatte diese Fahrt durch ihre zahlreichen Recherchen entdeckt und wir unsere nachfolgende Reise danach ausgerichtet.
Bei unserer Ankunft im Bahnhof von Lima wurden wir von einem Orchester begrüßt, bevor es auf die aufregende Reise ging. 68 Tunnel, 61 Brücken und 6 Zickzack-Anstiege ermöglichten es von Lima in das 346 Schienenkilometer entfernte Huancayo im zentralen Hochland auf 3271 m Höhe zu gelangen. Die Landschaft war wirklich traumhaft, je länger wir fuhren desto höher und karger wurde die Landschaft, schneebedeckte Gipfel zeigten sich, türkisfarbene Bergseen lagen in den Tälern und auf halber Strecke erreichten wir Galera. Auf 4781 m gelegen und damit der höchste Bahnhof der Welt. Zumindest für uns Flachlandtiroler aus Berlin war es etwas ganz besonderes. Etwas komisch fühlten wir uns aber schon in dieser Höhe. Irgendwie ein bisschen benommen oder betrunken und so waren wir froh, dass es nach diesem Anstieg wieder auf ca. 3200 m hinunter ging. So hoch liegt Huancayo, das Ziel unserer Eisenbahnfahrt. Dort verbrachten wir erstmal 2 Tage, um uns an die Höhe zu gewöhnen. Steffen hatte damit keinerlei Probleme, doch Tina plagten schreckliche Kopfschmerzen, die aber mit Paracetamol gut behandelt werden konnten. Was wir hingegen beide zu spüren bekamen, war die dünne Luft. Auf unserem Ausflug zu den bizarren Felsformationen Torre-Torre mussten wir nicht wirklich viele Höhenmeter bezwingen, aber es reichte aus, um uns beide aus der Puste zu bringen. Der Puls raste und unsere Körper versuchten durch möglichst schnelles Atmen genug Sauerstoff zu bekommen. Ganz so schlimm war es dann nicht, aber wir fühlten uns doch sehr alt :-).
Torre-Torre sind 30-40 m hohe Steintürme, welche durch Erosion entstanden sind. Sie liegen nur 3 km vom Zentrum entfernt im Norden der Stadt. Diese schroffen Steinformationen waren wirklich beeindruckend und Steffen machte es sichtlich Spaß überall rauf zu klettern. Von dort bot sich uns ein überragender Blick über Huancayo! Zurück in der Stadt verbrachten wir die restliche Zeit damit, etwas warmes zum Anziehen zu finden. Wir wussten, dass uns unsere weitere Reise in höhere und sehr viel kältere Gegenden führen wird, jedoch waren wir bis jetzt nur auf Sommer eingestellt. Tina hatte zumindest schon mal eine lange Hose und auch den ein oder anderen Pullover, Steffen hatte nichts von alledem. Und so schlenderten wir durch die Straßen, hatten am Ende jedoch kein Glück beim Shoppen. Zum Glück war es noch warm genug, zu mindestens für Steffen.

 

San Blas IslandDas eine Paradies mussten wir verlassen, aber das war halb so schlimm, denn wir waren auf dem Weg in ein anderes. Vor über 2 Jahren hatte Tina von der Segeltour von Panama nach Kolumbien gelesen, um so von Mittel- nach Südamerika zu kommen. Straßen sucht man zwischen Panama und Kolumbien vergebens, und so ist dies neben dem Flugzeug die einzige Möglichkeit. Es sei denn, man ist "wahnsinnig", läuft mit seinem Rucksack durch den Dschungel und hofft, dass man auf keine Drogenschmuggler trifft. Da wir das nicht sind, nahmen wir etwas Geld in Hand und suchten uns schon Wochen vorher ein tolles altes Segelboot aus, das uns nach Kolumbien bringen sollte.
Von Little Corn Island machten wir uns also auf den Weg nach Panama City und von dort nach Carti. Dieses Dorf war der Ausgangspunkt für unseren Segeltörn über die San Blas Inseln nach Capurganá in Kolumbien. Die San Blas Insel bestehen aus etwa 360 bilderbuchschönen Trauminseln, wenn sie nicht bebaut sind, und sind die Heimat der Kuna-Indianer. Nach einem Aufstand im Jahr 1925 gelang es ihnen, für sich und ihr Archipel politische Autonomie zu erlangen. Sie verfügen über ein eigenes Regierungs-, Beratungs- und Entscheidungssystem, ihre eigenen Wirtschaftsstrukturen und eine eigene Sprache. Außerdem haben sie sich auf das Ausnehmen von Touristen spezialisiert.
Doch bevor es los ging hatten wir noch zwei Tage, um uns Panama City ein wenig anzusehen. Eingeplant war das nicht, aber durch verschiedene Umstände kam es anders. Bei der Einreise nach Costa Rica wollte die Grenzbeamtin ein Ausreiseticket sehen, welches wir natürlich nicht hatten. So mussten wir uns direkt an der Grenze ein teures Busticket nach Panama City kaufen. Da diese Busgesellschaft auch einen Nachtbus anbot, nahmen wir diesen und trafen nach einer 35 stündigen Reise, früher als geplant ohne Aufenthalt in San José, in Panama City ein. Dort freuten wir uns mal wieder in einem großen Supermarkt mit einem reichhaltigen Angebot unser Abendbrot einzukaufen. Es gab wirklich gutes Baguette, richtigen Käse und leckere spanische Chorizo, dazu Salat, Humuspaste, Oliven und eine Flasche Wein. Eine richtige Brotzeit! Mit 28 Dollar ganz schön teuer, aber das war uns in diesem Moment egal. Von der mittelamerikanischen Küche wird man ja nicht gerade verwöhnt.
Den ersten Tag nutzten wir zum shoppen. Tinas Sonnenbrille ist unter mysteriösen Umständen in Nicaragua verschwunden und so musste schnellstens Ersatz her, bevor wir auf Rudy's Segelboot steigen sollten. Ergattert hat sie eine italienische polarisierte Sonnenbrille :-). Am zweiten Tag erkundeten wir die Altstadt, in der auch unser Hostel lag. Panama steckt derzeit viel Geld in die Modernisierung dieses Viertels und schon jetzt ist es wunderschön. Es gibt noch viele alte abrissreife Häuser, zum Teil stehen nur noch die Außenwände, aber zusammen mit den schon renovierten Gebäuden ist es einfach wunderschön, mit viel Charme. Wir haben es aber nur ein paar Stunden draußen ausgehalten. Es war einfach viel zu warm. Bei gefühlten 39 Grad mussten wir uns dann in unser Hostel zurück ziehen und das ein oder andere kühle Bier trinken.
Eines machte uns aber die ganze Zeit Sorgen. Mit Rudy unserem Kapitän waren wir so verblieben, dass wir uns melden, wenn wir in Panama City angekommen sind. Wir sollten ihm schreiben in welchem Hostel wir übernachten, damit er den Transport nach Carti organisieren konnte. Es war nun schon Sonntag Abend und normalerweise sollten wir am Montag um 5 Uhr starten, aber auf keine unserer Mails bekamen wir eine Antwort. Alles auf diesen Termin ausgerichtet, waren wir enttäuscht und verärgert und konnten nicht glauben, dass wir keine Antwort bekamen. Am Ende wendete sich aber alles zum Guten. Montag Morgen um 9 Uhr erreichte uns eine Mail von Rudy. Seine Internetprobleme hatte er lösen können, allerdings war es für den Transport zu spät. Es war nicht ganz einfach, aber mit Hilfe eines wirklich netten Taxifahrers schafften wir es, uns selbst die Fahrt zu organisieren und letztendlich waren wir 17 Uhr auf Rudy's wunderschönem blau weißen Segelboot. Ein echter Traum! Empfangen wurden wir von dem braungebrannten Rudy mit einem Ceviche aus fangfrischem Tunfisch und einem kühlen Bier, was allen Ärger und Stress gleich verschwinden ließ. Auch die folgenden Tage sollte uns Rudy in seiner kleinen Bootsküche die leckersten italienischen Gerichte zaubern. Risotto, Pasta und Kartoffelsalat, mit fangfrischem Fisch, Riesenmuscheln, Krabben oder Languste. Meist selbst gefangen, manchmal aber auch von den lokalen Fischern gekauft. Das Essen war paradiesisch!
Zum los segeln war es schon zu spät, was aber kein Problem war. Wir drei (ja wir waren die einzigen an Board :-) ) hatten uns jede Menge zu erzählen und verstanden uns auf Anhieb super. Rudy segelt seit über 5 Jahren zwischen Panama und Kolumbien hin und her. In seinem vorherigen Leben war er erst Gärtner, baute Orchideen an und verkaufte diese. Nachdem dieses Geschäft nicht mehr rentabel war, wandelte er seine Orchideen Farm in Südtirol in eine ertragreiche biologische Shrimpszucht um. Nach über 10 Jahren harter Arbeit, übernahm sein Sohn das Geschäft und Rudy machte sein Hobby zum "Beruf". Vielleicht wäre es mit zwei, drei anderen Mitseglern noch lustiger oder noch schöner geworden, wer weiß. So aber hatten wir in den nächsten Tagen die kleinen, einsamen Palmeninseln wirklich ganz für uns alleine. Einziger Wermutstropfen: Zum Segeln war einfach nicht genug Wind. So wurde das Hauptsegel nur zur Stabilisierung gesetzt und die täglich rund 4 stündige Fahrt mit Hilfe des Motors zurück gelegt. Unser Ankerplatz am ersten Tag sollte der schönste bleiben. Umgeben von 4 wunderschönen kleinen Inseln, wovon 3 unbewohnt waren, lag unser Schiff in kristallklarem 30 Grad warmen Wasser. Ein Traum und das ganz für uns alleine. Noch vor dem Mittagessen schwammen wir zu einer der Inseln, um zu schnorcheln. Doch vor dem Vergnügen machten wir erstmal unsere Sporteinheit, bestehend aus Liegestütze, Kniebeuge und Sit Ups. Ja, auch als Reisender muss man versuchen fit zu bleiben. Steffen joggte noch ein paar Runden um die Insel und schwärmte dann von seiner bis dato schönsten Laufstrecke in seinem Leben. Bei so einer Umgebung läuft alles wie von selbst :-). Am Nachmittag setzten wir noch mit Rudy's kleinem Beiboot zur bewohnten Insel über, um uns ein paar Kokosnüsse von den Kuna-Indianern zu kaufen. Diese brauchten wir für unseren Coco Loco. Ein karibischer Cocktail bestehend aus Kokoswasser und sehr viel Rum. So verliefen auch die anderen Tage. Nach einer ca. 4 stündigen Fahrt ankerten wir in ruhigem Gewässer in der Nähe einer Insel. Dann gab es tolles Essen, wir gingen schnorchel, besuchten ein Dorf oder eine einsame Insel, tranken Bier und einen leckeren Rum, spielten Kniffel, ließen die Seele in der Hängematte baumeln oder machten einfach mal jarnischt. Und auch während der Fahrten hatten wir Dank der ausgeworfenen Angeln genug Aktion. Nach dem Fang eines kleineren Tunfischs, bissen noch ein ca. 120 cm großer Barrakuda und am letzten Tag noch ein 180 cm großer und ca. 40 kg schwerer Segelfisch an. Für Tina die "alte" Anglerin ein echtes Erlebnis! Die Fische wurden von Rudy sofort fachmännisch zerlegt und landeten so, noch am selben Tag auf unseren Tellern. Frischer kann Fisch wirklich nicht sein :-) !
Nach 4 phantastischen Tagen auf See, erreichten wir gegen Mittag Sapzurro, ein kleines kolumbianischen Dorf, wunderschön in einer kleinen Bucht gelegen, genau an der Grenze zu Panama. Auch hier erwartete uns wieder karibische Gelassenheit und Idylle pur. Bunte Wohnhäuser und mit Blumen gesäumten Wege schmückten das Dorf. Unsere erste Tat nach dem Ankern war der Sprung ins kristallklare türkisfarbene Wasser. Rudy zauberte uns zum Abschluss noch einmal ein leckeres Mittagsessen auf unsere Teller und danach setzten wir mit vollen Mägen zum Festland über. Sapzurro ist winzig, wenige Restaurants reihen sich zusammen mit kleinen Kiosken und ein paar Geschäften an der Wasserfront entlang. Bis auf die kolumbianische Hauptreisezeit zu Ostern und im Juli / August warten sie meistens vergebens auf Touristen. Das liegt sicherlich an der Abgeschiedenheit. Die einzige Möglichkeit diese Region zu erreichen, ist das Schiff oder das Flugzeug, denn Straßen gibt es weit und breit nicht. Und so warteten wir zusammen mit Rudy und kühlen Bieren auf das Wassertaxi, welches uns in die nächste Bucht nach Capurganá bringen sollte. Dort verbrachten wir die nächsten vier Tage. Capurganá ist etwas größer als Sapzurro, es gibt ein paar mehr Restaurants, ein Bäcker, mehrere Kioske, ein paar Geschäfte, die Strandartikel verkaufen und eine Immigration. Einen Ausreisestempel hatten wir uns in Panama nicht geholt, dafür hätte Rudy vor Puerto Obaldia, einem kleinen Ort kurz vor der kolumbianischen Grenze, ankern und wir mindestens vier Stunden warten müssen. Also vertrauten wir auf Rudy's Wort, dass ihn die Leute in Capurganá kennen, und wir auch ohne Ausreise- einen Einreisestempel bekommen. Wir haben etwas geflunkert und der jungen Grenzbeamtin gesagt, dass wir niemand bei der Ausreisestation angetroffen hätten und es funktionierte. Nach kurzer Rückfrage hatten wir unseren Stempel im Pass.
Hausnummern oder Straßennamen sucht man in Capurganá vergeblich, die braucht man bei diesem kleinen Dorf aber auch nicht. Strom gibt es, wenn die Leitungen nicht zusammenbrechen, bis kurz nach Mitternacht. Sapzurro hat uns besser gefallen, aber leider war die einzige Tauchschule weit und breit in Capurganá. Tauchen waren wir am Ende jedoch nicht mehr.
Viel passiert in Capurganá nicht, wir hatten also viel Zeit für Strand und die Hängematte. Was wir nach unserem anstrengenden Segeltörn auch dringend nötig hatten :-). Einen Ausflug unternahmen wir aber noch. Am Morgen unseres letzten Tages brachen wir früh auf, um wieder in Richtung Panama nach La Miel, zum besten Strand der Region, nur zwei Buchten von Capurganá entfernt, zu wandern. Das bedeutete, dass zwei Hügel beziehungsweise eine 2,5 stündige Dschungelwanderung vor uns lagen. Schon am Morgen war es heiß und feucht, und nach den ersten Höhenmetern floss uns der Schweiß in Strömen herunter. Nur ab und zu schaffte es ein laues Lüftchen durch den dichten Dschungel, um uns wenigstens ein bisschen Erfrischung zu bringen. Früher wurde dieser Weg von Drogenschmugglern benutzt, um Drogen von Kolumbien nach Panama zu bringen. Heutzutage ist es aber sicher. Zumindest dieser Teil, denn noch immer wird die Grenzregion zwischen Panama und Kolumbien größtenteils von der FARC kontrolliert.
Auf unser ersten Etappe durch den Dschungel nach Sapzurro begegnete uns "nur" ein grüner Pfeilgiftfrosch. Die Affen und anderen Tiere waren wohl noch beim Schlafen. Leider haben wir auch keine Avocadobäume gefunden, obwohl wir dringend welche für unser nächstes Frühstück brauchten. In Capurganá bekamen wir sie aus unerfindlichen Gründen nicht. Sapzurro ist wahrlich ein verschlafenes Dörfchen, noch ein bisschen gemütlicher und ruhiger, als Capurganá. Die Zeit läuft sehr langsam und die Bewohner sind noch entspannter. Nach einer kurzen Abkühlung im karibischen Meer ging es weiter zu Fuß von Süd- nach Mittelamerika :-). Gleich auf der anderen Hügelseite lag unser Ziel La Miel. Oben auf dem Hügel warteten auf uns eine Reihe von Grenzbeamten, denen wir unsere Pässe reichten. Gleich 5 von ihnen müssen hier im Niemandsland ihre Zeit totschlagen, denn viel ist nicht los. Ab und an kommen ein paar Touristen vorbei, aber das war es schon. Einen Stempel bekamen wir nicht in unseren Pass, dafür aber einen Eintrag im Grenzbuch. Nach ein paar steilen Treppenstufen, erreichten wir das Dorf und den Strand. Der Strand war wunderschön in einer Bucht gelegen, dahinter erhob sich die Hügelkette des Darién, ein dicht bewaldetes, regenreiches Hügelland, welches nirgends die Höhe von 800 m übersteigt. Das Wasser war ein bisschen von den Wellen aufgewühlt und deshalb nicht so klar, aber trotzdem sauber. Überall wuchsen Palmen, welche an keinem Strand fehlen dürfen. Traumhaft! Als wir aber näher kamen, waren wir ein bisschen enttäuscht. Der Strand war durch und durch mit kleinen Plastikteilen verschmutzt, ein große Halle in der sich ein Duty Free Shop befand, verschandelte zusätzlich das Bild. Trotzdem war es ein schöner Abschluss unserer Segeltour.
Die letzten 2 Nächte bevor wir weiter nach Lima flogen gönnten wir uns nochmal ein schönes Hotel. Auch mal schön zwei Tage in einem stink normales Hotelzimmer, mit weißer Bettwäsche, Flachbildfernseher, Regendusche und super Bett, für wenig Geld, zu verbringen. Der Hotelier schaute uns zwar etwas komisch beim einchecken an, weil Steffen Barfuß unterwegs war (die guten Huaraches waren kaputt gegangen), aber er lies uns einchecken. Kolumbien begeisterte uns. Die Menschen, das Essen, das kunterbunte Hostel in dem wir wohnten ... Wir hätten gerne mehr von Kolumbien gesehen, aber wir hatten keine Zeit mehr :-( und wollten nun doch "endlich" etwas Abwechslung in Peru und Bolivien finden!

 

Little Corn IslandOmetepe war ganz nett, aber ziemlich heiß und so freuten wir uns schon riesig auf die Corn Islands, genauer gesagt auf Little Corn Island. Die Corn Islands bestehen aus zwei Inseln, liegen 70 km vor der Küste und sind die größte Touristenattraktion der Karibikseite von Nicaragua. So stand es im Reiseführer geschrieben und auch von anderen Reisenden hatten wir gehört, dass diese Inseln besonders schön sein sollen.
Uns trennten nur noch 400 km oder 48 h Anreise von Little Corn Island. Die meisten Touristen, die die Corn Islands besuchen, reisen mit dem Flugzeug an. Eine Stunde von Managua und schon ist man auf der größeren der beiden Inseln. Wir haben natürlich nicht das Flugzeug genommen. Schließlich ist ja der Weg das Ziel des Reisenden :-).
Zu allererst mussten wir mit der Fähre von Ometepe zum Festland nach San Jorge übersetzen, um mit dem Bus nach Managua zu fahren. Der erste Schock: Der Nachtbus der uns um 21 Uhr nach El Rama bringen sollte war komplett voll. Mit sowas hatten wir nun überhaupt nicht gerechnet. Wenn wir etwas auf unser nun schon 8 monatigen Reise gelernt haben dann das, dass ein Bus nie voll ist! Irgendwie passen die Leute immer rein. Es half alles nichts, uns wollte man kein Ticket mehr verkaufen und unser Spanisch reichte nicht für Diskussionen. Zum Glück gab es um 21 Uhr an einem anderen Terminal noch einen Bus. Da es schon 20:30 Uhr war musste unser Taxifahrer Gas geben.
Wenn man wie wir Zeit hat, ist ein verpasster oder voller Bus normalerweise kein Problem. Man nimmt einfach den nächsten. In diesem Fall wäre es aber ein Problem. Zu den Corn Islands fährt keine Fähre, man muss sich stattdessen ein Platz auf einem Frachtschiff organisieren. Laut unserer Kenntnis fuhr eines am Mittwoch früh und danach erst am Samstag wieder. Es war Dienstag Abend und so drängte die Zeit.
Um 22 Uhr saßen wir dann im Bus, der uns nach El Rama brachte. Jedoch hatten nicht alle Passagiere das Glück, einen Sitzplatz zu haben und so bestätigte sich unsere Erfahrung, dass ein Bus nie voll ist :-). Tatsächlich mussten einige die Nacht im Stehen verbringen. Wir saßen zwar, doch war es für uns die mit Abstand unbequemste Nachtfahrt unserer Reise. Zunächst brachte der Fahrtwind ein wenig Abkühlung, doch als ein Gewitter aufzog und es in Strömen anfing zu regnen, gingen die Fenster zu und der Bus verwandelte sich in eine fahrende Sauna. Zusammen mit den 50 cm Beinfreiheit alles andere als bequem, aber um 3 Uhr morgens erreichten wir unser erstes Etappenziel. Der Rest der Anreise sollte reibungslos verlaufen, wir brauchten nur sehr viel Geduld! In El Rama endet die Straße Richtung Karibikküste und so mussten wir um 6 Uhr auf ein Speedboot steigen, welches uns weiter nach Bluefields brachte. Dort kauften wir uns ein Ticket für den Kahn von Captain D. Nach unserer Information sollte dieser um 10 Uhr ablegen. Es war 12 Uhr, 13 Uhr... und im Endeffekt fuhren wir 16 Uhr los. Und in "nur" 6 h hatten wir dann auch die 70 km nach Great Corn Island geschafft. Nach Little Corn Island, unserem eigentlichem Ziel, fuhren wir am nächsten Morgen mit einem kleinen Boot und waren froh, als wir um 11 Uhr die Insel betreten konnten.
Es war Liebe auf den ersten Blick! Keine Autos, keine Motorräder, keine Elektroautos, keine Flugzeuge, nur ein paar wenige Fahrräder und übergroße Bollerwagen. Alles sehr klein, gemütlich und entspannte Leute, überall. Die Sonne schien und zusammen mit Tobias, den wir schon in Managua am Busbahnhof kennengelernt hatten, machten wir uns auf zur Unterkunftssuche. Wir wollten endlich mal wieder einen einfachen Bungalow direkt am Strand beziehen, so wie wir es in Asien oft gemacht haben. Unser Gepäck ließen wir bei Tobias, der sich in einer netten Backpackerunterkunft einquartiert hatte. Wir wanderten entlang der wunderschönen weißen oder goldgelben Sandstrände und dem kristallklaren türkisblauen Wasser Richtung Norden und fanden in Derek's Place unseren Traumbungalow. Dieser wunderschöne kleine Bungalow mit freien Blick aufs Meer war umgeben von Palmen. Eine kleine Terrasse mit Hängematte schmückte den Eingang, dazu gab es ein großes Fenster neben der Tür, das den Blick auf das Meer frei gab und ein kühle Briese hereinließ. Der Bungalow war mit viel Liebe zum Detail eingerichtet, hatte ein schönes buntes, helles Bad und ein sehr bequemes Bett. Darüber freut man sich fast am meisten, denn normalerweise sind die Matratzen in den Unterkünften alles andere als gut. Manchmal sind die Federn der Matratze nur noch vom Bettlacken bedeckt oder die Matratze ist so weich, dass wir beide in die Mitte rollen, wo wir uns dann treffen. Das wird eine Freude, wenn wir wieder zurück in Deutschland sind und in unserem Bett schlafen können.
Die Anlage erinnerte uns an das Land der Hobbits, der komplette Boden mit Gras bewachsen, weit verstreut die einzelnen kleinen Bungalows oder Häuser, eine Openair Dusche und und und. Ein Papagei Pärchen streunerte über die Anlage, mal zu Fuß und mal durch die Luft und begrüßte uns und die anderen wenigen Gäste. Auch zum Frühstück bekamen wir des Öfteren Besuch von ihnen. Sie wollten aber nur etwas zum Essen abstauben.
Derek's Place liegt an der Nordspitze der Insel und ist nur über einen kleinen Pfad durch den Dschungel in 20 min zu erreichen. Links und rechts des Weges wuchsen Ananas und große Mangobäume. Leider waren sie noch nicht reif, so dass wir uns welche kaufen mussten. Durch die Abgeschiedenheit dieses Ortes, hatten wir sehr viel Ruhe und den Strand ganz für uns alleine. Viel Zeit, um am Strand rumzuhängen, hatten wir aber nicht. Die Tage im Paradies vergehen sehr schnell, ohne gefühlt viel gemacht zu haben. Die ersten Tage erkundeten wir die Insel und checkten die Einkaufsmöglichkeiten. Wir mussten schnorcheln, den Reiseblog pflegen, zwischendurch auch mal ein Schläfchen machen oder bei einem guten Rum die Würfel rollen lassen. Das alles kostet viel Zeit:-). Nicht zu vergessen die herrlichen Tauchgänge mit unserem Tauchlehrer Danny. Unser erster Tauchgang führte uns zu einem Hai, der es liebt gestreichelt zu werden. Immer wieder schwamm er an uns drei Tauchern vorbei und legte sich unter uns in den Sand, um sich seine Streicheleinheiten abzuholen. Wer wissen will wie sich Haihaut anfühlt, der sollte mal mit der Hand über Schleifpapier mit der Körnung 60 streichen :-). Auch der Tunnel- und Höhlentauchgang mit abschließendem Nachttauchgang war eine neue beeindruckende Erfahrung. Zuerst tauchten wir durch ein System aus Tunneln und ließen uns notgedrungen von den Wellen nach links und rechts an die Tunnelwände treiben (wir waren nur in 7 m Tiefe) und fanden uns schließlich in mehreren kleinen Höhlen wieder. Überall schwammen kleine Fischschwärme durch die Gänge und Höhlen und ab und an tauchte aus dem Dunklen der ein oder andere größere Fisch auf. Nach dem für Steffen ersten Nachttauchgang waren wir alle begeistert. Das Zusammenspiel aus den Lichtstrahlen der Taschenlampen, den Korallen und Unterwasserlebewesen und den überall rot leuchtenden Garnellenaugen, der eingeschränkten Sicht und dem tiefschwarz des Ozeans, erzeugt eine mystische Atmosphäre und grandiose Stimmung, die das Adrenalin in die Höhe treiben. Am Ende wurden die Taschenlampen komplett ausgeschaltet, sich auf den Boden gesetzt und dem Plankton beim leuchten zugesehen. Einmalig!
Ja die Zeit auf einer Karibikinsel geht einfach viel zu schnell vorbei. Wir wären noch gerne 3 oder 4 Tage länger geblieben, um dann ein Frachtschiff zurück zum Festland zu nehmen, doch wir hatten schon weitere Termine. Wir mussten am 16. Mai in Panama City sein, um mit Rudy auf seinem Segelboot über die San Blas Inseln nach Kolumbien zu segeln. Mit diesem Wissen war der Abschied von Little Corn Island aber nicht mehr ganz so schwer, denn die San Blas Inseln sind das wohl letzte unberührte Paradies Mittelamerikas. Es war Dienstag und da die einzigen Schiffe zurück ans Festland am Wochenende fahren, mussten wir diesmal wohl oder übel das Flugzeug nehmen. Wenigstens waren wir nach knapp einer Stunde zurück in Managua und bereit für das nächste Abenteuer.

 

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